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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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6.5. DIE STELLUNG DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK 361 Wissenschaft zu schützen und zu befestigen im alten Glauben“ und „zur Ver- theidigung des katholischen Glaubens“125. Denn schon bald nach der Grün- dung stürzte die Welt aus Moys Sicht in mehrere politische, aber auch wis- senschaftliche Krisen. Stellvertretend für letztere nennt er Hugo Grotius126 und René Descartes, die aus seiner Sicht Subjektivismus und Rationalismus förderten und damit der Aufklärung – mit allen Folgen für Menschheit und Kirche – den Weg bahnten. Rektor Moy betonte jedoch, dass die Innsbru- cker Universität dagegen stets eine Bastion des Glaubens geblieben war und auch in der aktuellen Situation den Kampf gegen die Aufklärung noch nicht beendet habe. Damit spannte Moy einen Bogen zur Gegenwart, indem er die historische „Vertheidigung des katholischen Glaubens“127 in seine Zeit verlagerte und die Innsbrucker Universität als Bollwerk des Glaubens gegen die Strömungen der Zeit pries. Gedanklich schlug er damit auch die Brü- cke von der Epoche der Konfessionalisierung und Kaiser Leopolds zu sei- ner eigenen Zeit und Kaiser Franz Joseph, der sich durch den Abschluss des Konkordats ebenfalls zur Verteidigung der Kirche aufgeschwungen habe.128 Gleichzeitig bediente Moy damit eine damals in Tirol vorherrschende Rhe- torik, die das Land zu einer Festung bei der Verteidigung des wahren Glau- bens erklärte.129 Dass allerdings nicht nur bekannte ultramontane Professoren wie Karl Ernst Moy die Vorstellung von Innsbruck als katholischer Universität heg- ten, zeigt ein Brief von Julius Ficker, der sich, wie eingangs geschildert, im Spätsommer 1856 bei Thun über die Zukunft der Innsbrucker Universität erkundigte. Allerdings ist dieser Wunsch bei Ficker etwas anders gelagert 125 Die Rede von Rektor Moy anlässlich der Ankunft Erzherzog Karl Ludwigs ist abgedruckt in: Katholische Blätter aus Tirol, 41 (10.10.1855), S. 961–968. Vgl. auch den Text der Stif- tungsurkunde in österreicHiscHe HocHscHüLerscHaft an der universität innsBruck, 300 Jahre Universitas Oenipontana, S. 20. 126 Die Werke von Hugo Grotius waren von 1748 vorgeschriebene Lehrbücher an der Univer- sität. Siehe dazu etwa im Reformdekret von 1748 abgedruckt bei ProBst, Geschichte der Universität Innsbruck seit ihrer Entstehung bis zum Jahre 1860, S. 395. 127 Zur ‚Verteidigungs‘- und ‚Bollwerk‘-Rhetorik des Ultramontanismus und der damit verbun- denen Identifikationsstiftung siehe auch kurz bei Volker sPetH, Katholische Aufklärung und Ultramontanismus, Religionspolizey und Kultfreiheit, Volkseigensinn und Volksfröm- migkeitsformierung. Das rheinische Wallfahrtswesen von 1826 bis 1870. Teil 1: Die kirch- liche Wallfahrtspolitik im Erzbistum Köln (= Europäische Wallfahrtsstudien 7), Frankfurt, Berlin, Bern, Brüssel, New York, Oxford, Wien 2011, S. 8–9. 128 Durch die Aussagen von Moy wird auch die These von Olaf Blaschke von einem zwei- ten konfessionellen Zeitalter im 19. Jahrhundert und dessen Hinweis auf eine sorgsame Konstruktion der Geschichte für die gezielte Bewältigung der Gegenwart gestützt. Vgl. BLascHke, Konfessionen im Konflikt. 129 Vgl. dazu HuBer, Konfessionelle Identitätsbildung in Tirol.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860