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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 373 -
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6.6. SORGEN IN TIROL 373 daher wenig optimistisch, was den wissenschaftlichen Ruf der Universität betraf. Außerdem scheint er die Übertragung der Fakultät an die Jesuiten nicht nur als Einzelereignis, sondern als ein Symptom einer sich verdüstern- den politischen und gesellschaftlichen Lage in Tirol gesehen zu haben. Dass er damit offenbar nicht allein war, verdeutlicht eine Liedstrophe, die Pichler in seinem Brief mitsandte: Die Stimmung ist in Nord- und Südtirol gräulich. In Innsbruck geht ein Lied von Hand zu Hand, von dem ich nur die erste Strophe kenne, Sie mögen dar- aus auf anderes schließen. Tirol Du hast Jesuiten und Orden und Grafen ein ganzes Heer, Du bist wieder ständisch geworden, schlaf weiter, was willst du mehr.181 In einem anderen, nicht überlieferten Brief an Karl Thaler äußerte sich Pichler offenbar ähnlich, wenn ihn Thaler zitiert: Und als der erste kam von diesem Orden, Ist es im ganzen Land schwarz geworden!182 Zu diesem Zeitpunkt nahm die Kampagne um die „Glaubenseinheit Tirols“ bereits Fahrt auf183 und Pichler spielte wohl auch darauf an. Dass die Je- suiten als Symptom der Abkehr von der Aufklärung angesehen wurden, wurde bereits im Hinblick auf das Bozner Lichtfest erwähnt, ähnlich sah es auch das humoristische Wochenblatt Figaro, das im Mai 1861 ankündigte: „Freitag: Unentgeldliche Vorlesung im Jesuiten-Kollegium zu Innsbruck für Landleute über die zweckmäßigste Errichtung von Scheiterhaufen.“184 Ein Brief von Vinzenz von Erhart an Pichler zeigt zudem, dass auch im 181 Pichler an Thaler, Innsbruck 07.12.1860, 90343, Wienbibliothek, Handschriftenabteilung. Pichler hatte Thaler in einem anderen Brief den Rest des Liedes mitgeteilt. Vgl. dazu Tha- ler an Pichler, Wien, 30. Dezember [1860], GSK 74/IV, 5, 3, Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar. Das Lied erschien dann gemeinsam mit einem kurzen Text über die Situation in Tirol in der von Adolph Kolatschek herausgebenen Zeitschrift: Stimmen der Zeit. Monats- schrift für Politik und Literatur, 2 (1861), S. 36–37. Im selben Artikel war auch das Gedicht Der Jesuit in Österreich von Hermann von Gilm abgedruckt. 182 Thaler an Pichler, Wien 03.12.[1860], GSK 74/IV, 5, 3, Goethe- und Schiller-Archiv, Wei- mar. 183 Vgl. fontana, Der Kulturkampf in Tirol, S. 43–49. 184 Tagesordnung für die künftige Woche, in: Figaro 21 (25.05.1861), S. 81.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
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