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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 377 -
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7.1. NATIONALISIERUNGSTENDENZEN DER STUDENTENSCHAFT 377 schluss Tirols an den Zollverein. Die Studenten plädierten lebhaft für einen Zusammenschluss und schrieben pathetisch: „Die Universität kennt keine anderen Worte als: Hoch die Freiheit, Einheit, Größe Deutschlands!“9 Abgesehen von diesen wenigen Schlaglichtern lässt sich jedoch wenig zur politischen Stimmung innerhalb der Studentenschaft sagen, zumal die Re- aktion die Überwachung der Studenten rasch wieder intensivierte und öf- fentliche politische Meinungsäußerungen, das Tragen von Abzeichen sowie die Gründung bzw. das Weiterbestehen von Studentenverbindungen ver- bot.10 Daneben gab es, wie das Beispiel Adolf Pichler und Joseph Hundeg- ger zeigen, auch eine bewusste Abkehr von politischer Meinungsäußerung als Folge der enttäuschten Hoffnungen im Revolutionsjahr. Beide nahmen – der eine von Wien, der andere von Innsbruck aus – am Feldzug der Tiro- ler an die Südgrenze des Landes teil. Joseph Hundegger zog am Ende des Jahres 1848 aber ernüchtert Bilanz und fasste den Vorsatz, nicht mehr po- litisieren zu wollen.11 Adolf Pichler, der seine politischen Überzeugungen und seine deutschnationalen Ansichten im Revolutionsjahr offen vor sich hergetragen hatte und damit auch zu einer Ikone der Studentenbewegung – zumindest in Tirol – geworden war, hatte sich, nachdem er sein Studium abgeschlossen hatte und sich die politische Überwachung im aufziehenden Neoabsolutismus wieder verschärfte, mit seinen öffentlichen politischen Meinungsäußerungen zurückgehalten.12 Erst mit der österreichischen Niederlage im Krieg von 1859, den folgen- den politischen Reformen und den staatlichen Zugeständnissen im Hinblick auf das Vereinswesen blühte in Innsbruck das Verbindungswesen auf und rasch etablierten sich mehrere Studentenverbindungen. Anhand dieser las- sen sich auch tragfähige Urteile zur politischen Einstellung innerhalb der Studentenschaften fällen, wobei eine zunehmende Betonung der deutsch- nationalen Gesinnung ein wesentliches Charakteristikum darstellt.13 Be- sonders Andreas Bösche14 hat anhand der Studentenverbindungen in Inns- bruck die zunehmende Radikalisierung und Nationalisierung der Studenten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht. Letztlich waren dies dungen etablierte, die sich klar in ihrer politischen Haltung festmachen lassen. Vgl. dazu bei BöscHe, Zwischen Kaiser Franz Joseph I. und Schönerer. 9 Die Presse 63 (15.03.1849), S. 2. 10 Vgl auch bei BöscHe, Zwischen Kaiser Franz Joseph I. und Schönerer, S. 47. 11 Vgl. egger, „Für Gott, Kaiser und Vaterland zu Stehen und zu Fallen…“, S. 194. 12 Vgl. dazu den Bericht von Statthalter Bissingen über Adolf Pichlers politische Gesinnung: 157/Geh. Präs. Bissingen an Thun (Konzept), Innsbruck 07.12.1850, Gubernium, Geheime Präsidiale, Serie II, Sign. XXVII1, Fasz. III, Tiroler Landesarchiv. 13 Vgl. besonders BöscHe, Zwischen Kaiser Franz Joseph I. und Schönerer, S. 54–57. 14 BöscHe, Zwischen Kaiser Franz Joseph I. und Schönerer.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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