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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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7 DIE UNIVERSITÄT UND DIE NATIONALEN AUSEINANDERSETZUNGEN 382 7.2.2. Italienisch als Prüfungssprache an der Universität Innsbruck Obschon die Universität Innsbruck in einem gemischtsprachigen Kronland lag, wurde die Universität gemeinhin als deutsche Universität angesehen. Unter Joseph II. wurde Latein als Unterrichtssprache im Jahre 178333 abgeschafft und allgemein Deutsch (abgesehen von den theologischen Fa- kultäten) als Lehrsprache verordnet. Die Einführung des Deutschen als Unterrichtssprache verlief jedoch nicht problemlos. Bereits kurz nach der Einführung gab es Proteste von Seiten der Lehranstalt und auch das Gu- bernium sprach sich für Latein als Unterrichtssprache aus. Das Gubernium begründete dies zweifach: Einerseits könne damit die Benachteiligung der italienischen Studenten verhindert werden, andererseits könne damit die Qualität des Unterrichts gehalten werden, zumal die Terminologie in den meisten Fächern lateinisch sei. Seit 1794 wurden daher neben den medizi- nischen Vorträgen besonders in der Logik auch Vorlesungen in lateinischer Sprache angeboten. Somit lässt sich festhalten, dass die Etablierung von Deutsch als Unterrichtssprache ein langer Prozess war, der sich letztlich bis zum Jahr 1848 hinzog.34 Außerdem hatten die italienischsprachigen Studenten die Möglichkeit, ihre Prüfungen in ihrer Muttersprache zu absolvieren, sofern der Prüfer aus- reichende Kenntnis der italienischen Sprache besaß. Doch wie Gerhard Ober- kofler betont, wurde damals bei der Besetzung eines Lehrstuhls sehr genau darauf geachtet, dass Kandidaten beider Landessprachen mächtig waren, sodass die Möglichkeit, die Prüfung auf Italienisch zu absolvieren meist be- stand. Auch in ihrem Umgang mit den universitären Behörden konnten sich die italienischsprachigen Studenten ihrer Muttersprache bedienen.35 Mit dem politischen Programm des Neoabsolutismus und dem auch von Thun unterstützten Plan, die deutsche Sprache als verbindendes Element 33 Siehe ProBst, Geschichte der Universität Innsbruck seit ihrer Entstehung bis zum Jahre 1860, S. 228–229. 34 Mit der Verordnung der deutschen Unterrichtssprache unter Joseph II. hörte auch das (lateinische) Dissertationswesen auf. Tilg und Korenjak führen dies vor allem darauf zu- rück, dass die Disserationen, die eine feierliche Festgabe bei den Disputationen darstellten, durch die Verordnung der deutschen Sprache ihren repräsentativen und feierlichen Cha- rakter verloren hatten und daher auf die Abfassung von Dissertationen verzichtet wurde. Vgl. dazu bzw. insgesamt zur weiteren Verwendung von Latein an der Universität bei Ste- fan tiLg/Martin korenJak, Philosophie und Naturwissenschaften, in: Martin Korenjak/Flo- rian Schaffenrath/Lav Subaric/Karlheinz Töchterle (Hgg.), Tyrolis Latina. Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol. Band II: Von der Gründung der Universität Innsbruck bis heute, Wien, Köln, Weimar 2012, S. 1022–1045, hier: S. 1022–1033. 35 Siehe oBerkofLer, Die Rechtslehre in italienischer Sprache an der Universität Innsbruck, S. 9.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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