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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 384 -
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7 DIE UNIVERSITÄT UND DIE NATIONALEN AUSEINANDERSETZUNGEN 384 dabei keinen Zwang auszuüben.38 Thun war sich also offenbar der Spreng- kraft der neuen Sprachenpolitik bewusst und versuchte, eine Abwanderung der Südtiroler Studenten an die norditalienischen Universitäten zu verhin- dern und damit auch den Kontakt mit den Ideen des italienischen Nationa- lismus zu begrenzen. Umso überraschender ist es, dass Thun zwei Jahre später von seiner ent- gegenkommenden Regelung abwich und die Universität im November 1854 aufforderte, die Rigorosen beginnend mit dem Studienjahr 1856/57 lediglich in deutscher Sprache abzunehmen: Nachdem nun der Unterricht an der Innsbrucker Universität in deutscher Sprache ertheilt wird, so ist die Erlernung dieser Sprache die unerlässliche Bedingung daran Theil zu nehmen.39 Den Ausschlag für die neue Gangart gab die Tatsache, dass die von Thun geforderte „Behutsamkeit“ von den Professoren offenbar so gedeutet wor- den war, dass die italienischen Studenten nach Wunsch weiterhin und ausschließlich in Italienisch geprüft worden waren.40 In dem Erlass kriti- sierte Thun mit deutlichen Worten sowohl das Vorgehen der Professoren als auch die Bequemlichkeit der Studenten: Letzteren wurden Vorhaltungen gemacht, den notwendigen Ernst für die Studien vermissen zu lassen, den Professoren wurde indes die Vernachlässigung ihrer Pflichten vorgeworfen. Außerdem, so liest man weiter in dem Erlass, sei durch die lasche Prüfungs- handhabung (nur eine Reprobation bei 300 Prüfungen) die „Ehre der Univer- sität“41 beschädigt worden. Die Reaktionen auf diese harsche Kritik ließen nicht lange auf sich war- ten: Wie die Sitzungsprotokolle der Fakultät zeigen, befasste man sich am 4. Dezember 1854 mit dem Erlass. Die Fakultät beharrte dabei auf dem tradi- 38 Ebenda. 39 14061/898. Thun an die juridische Fakultät (Abschrift), Wien 16.11.1854, Statthalterei, Präsidialakten 3486/1854, Tiroler Landesarchiv. 40 Dass viele Studenten ihre Prüfungen „blos in italienischer Sprache abzulegen im Stande sind“, verdeutlicht auch ein Antrag des Präsidenten der theoretischen Staatsprüfungs- kommission in Innsbruck, Cajetan Prockner, der um die Ernennung von Prüfern bat, die „der italienischen Sprache vollkommen mächtig sind.“ Prockner an Thun, Innsbruck 01.01.1853, Statthalterei Studien 1932/1851, Tiroler Landesarchiv. Dass die Praxis, die italienischen Studenten ihre Prüfungen in ihrer Muttersprache ablegen zu lassen, allge- mein bekannt war, zeigt auch ein Schreiben von Anton Widmann, Anwalt in Innsbruck, der die Stelle als Prüfungskommissar mit der Begründung abgelehnt hatte, nur schlecht Italienisch zu sprechen. Siehe Statthalterei Studien 169/1851, Tiroler Landesarchiv. 41 14061/898. Thun an die juridische Fakultät (Abschrift), Wien 16.11.1854, Statthalterei, Präsidialakten 34 86/1854, Tiroler Landesarchiv.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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