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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
Seite - 393 -
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7.3. DIE UNIVERSITÄT INNSBRUCK ALS ‚DEUTSCHE UNIVERSITÄT‘?! 393 sich auf politischer Ebene deutlich durch die Forderung nach einer Autono- mie für die italienischsprachigen Gebiete innerhalb des Kronlandes Tirol. Offensichtlich wurde dies in der Frankfurter Paulskirche, als die Frage der Grenzen des Deutschen Bundes und die Gewährung einer unabhängigen Verwaltung behandelt wurden und die deutschtiroler Abgeordneten die Ein- heit Tirols dabei besonders betonten. Die Nationalversammlung wurde bald darauf aufgelöst, die politischen Forderungen blieben jedoch aufrecht, und die politische Spaltung des Landes nahm ihren Lauf.79 Die Universität war eine wichtige Institution innerhalb des Landes, in dem italienischsprachige und deutschsprachige Studenten aufeinandertra- fen. Der nationale Konflikt wurde damit an diesem Ort besonders sichtbar. Die Universität als öffentlicher Ort, als prestigeträchtige Institution bot gleichzeitig eine prädestinierte Bühne für die nationalen Auseinanderset- zungen.80 Noch dazu verwundert es nicht, dass nationale Konflikte gerade auf dem Boden der Universität gediehen, zumal der Nationalismus als in- tellektuelles Produkt in akademischen Kreisen besonders heimisch war. Pa- rallel zur im vorigen Kapitel behandelten Konstruktion des Bildes der Uni- versität als Bollwerk des katholischen Glaubens wurde die Universität seit den 1850er-Jahren und in den folgenden Jahrzehnten zunehmend als ‚deut- sche Universität‘ apostrophiert.81 Den Ausgang nahm diese Entwicklung in der Ära des Neoabsolutismus, ihren Höhepunkt fand sie in der Abwehr der Gründung einer italienischen Fakultät für Rechte an der Universität, die im November 1904 in blutigen Unruhen anlässlich der bevorstehenden Eröff- nung derselben endete.82 Die zunehmende Nationalisierung der Studenten, die einen Ursprung in der Feuertaufe der Studenten während des Feldzugs der akademischen Legion im Jahr 1848 hatte, wurde bereits angesprochen. im ultramontanen Tirol zwischen Restauration und liberalem Konstitutionalismus (1830– 1880). 79 Vgl. dazu etwa bei Heiss et al., Am Rand der Revolution, S. 109–130. 80 Vgl. dazu woLf, Die vielsprachige Seele Kakaniens, S. 369. 81 Vgl. dazu auch Überlegungen zur Universität Wien Felicitas seeBacHer, Das Fremde im „deutschen“ Tempel der Wissenschaften. Brüche in der Wissenschaftskultur der Medizini- schen Fakultät der Universität Wien (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Medizin/Österreichische Akademie der Wissen- schaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse 65), Wien 2011, S. 32–36. 82 Vgl. dazu bei BöscHe, Zwischen Kaiser Franz Joseph I. und Schönerer, S. 112–127; zuletzt besonders bei Michael geHLer/Günther PaLLaver (Hgg.), Universität und Nationalismus. Innsbruck 1904 und der Sturm auf die italienische Rechtsfakultät (= Grenzen/Confini 16), Trient 2013; PaLLaver, Die „fatti di Innsbruck“ – Die traditionellen Parteien und die nati- onalen Fronten; schon etwas älter, aber mit zahlreichen Dokumenten Maria kostner, Die Geschichte der italienischen Universitätsfrage in der Österreichisch-Ungarischen Monar- chie von 1864 bis 1914. Phil. Diss., Innsbruck 1970.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860