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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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7.3. DIE UNIVERSITÄT INNSBRUCK ALS ‚DEUTSCHE UNIVERSITÄT‘?! 397 chende Vorstellungen. Wesentlich erscheint auch die Vorstellung einer ho- mogenen deutschen Wissenschaft, welche alle wissenschaftlichen Instituti- onen umfasste und gewissermaßen nach außen abgeschottet war.97 Gerade in den zeitgenössischen Lexika findet sich die Vorstellung von einer einheit- lichen deutschen Universitätslandschaft und einer einheitlichen deutschen Wissenschaft, die eine nationale Einigung Deutschlands nicht nur ange- stoßen hätten, sondern – als kollektives Subjekt und imaginierte Gemein- schaft – die nationale Einigung als deutsche Wissenschaft bereits vollzogen hätten.98 Mit wachsendem Nationalismus im 19. Jahrhundert, insbesondere auch mit der Gründung des Deutschen Reichs, wurde auch die Wissenschaft zunehmend als nationales Prestigeprojekt gefeiert.99 Die Ambivalenz zwi- schen Wissenschaft als einem universalen, internationalen Projekt und der Vorstellung einer nationalen Wissenschaft traten nun immer offener zu Ta- ge.100 Als man sich 1848 in Österreich bei der Inangriffnahme der Universitäts- reformen an den „blühenden deutschen Universitäten“101 orientierte, wie es der damalige Minister Sommaruga den Studenten in der Aula im April 1848 versprochen hatte, bedeutete das in erster Linie die Orientierung an einem diffus imaginierten Universitätsmodell. Durch die Berufung zahlreicher Pro- fessoren und Dozenten aus Preußen und Bayern wurden auch Methoden und Praktiken importiert, die an den Heimatuniversitäten dieser Männer ein- gesetzt wurden. Inwieweit damit eine bewusste Übernahme einer eben als deutsch konnotierten Wissenschaft erfolgte bzw. ob für das deutsche Vorbild nicht bloß die ungeheure Attraktivität, die dieses System weltweit zum Vor- bild für viele Reformen hatte werden lassen, maßgeblich war, sondern eben auch die Möglichkeit einer nationalen Vereinigung auf dem Gebiet der Wis- 97 Vgl. dazu besonders bei Fritz K. ringer, Die Gelehrten. Der Niedergang der deutschen Mandarine 1890–1933, Stuttgart 1983, S. 41; auch bei Pierangelo scHiera, Laboratorium der bürgerlichen Welt. Deutsche Wissenschaft im 19. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 1992, S. 24. 98 Vgl. marquardsen, Universitäten, S. 696–698, „bei aller sonstigen Zerrissenheit der deut- schen Dinge die nationale Gemeinschaft des Universitätslebens sich auch in ihrer Organi- sation ausprägt.“ Ebendort, S. 697. Vgl. auch LangewiescHe, Die ‚Humboldtsche Universi- tät‘ als nationaler Mythos, S. 90. 99 Vgl. Ralph Jessen/Jacob vogeL, Die Naturwissenschaften und die Nation. Perspektiven einer Wechselbeziehung in der europäischen Geschichte, in: Ralph Jessen (Hg.), Wissen- schaft und Nation in der europäischen Geschichte, Frankfurt a.M. 2002, S. 7–37, hier S. 10–13; für Österreich besonders asH et al., The Nationalization of Scientific Knowledge in Nineteenth-Century Central Europe. 100 asH, Wissenschaft und Politik als Ressourcen für einander, S. 35. 101 Vgl. Sommarugas Rede in engeLBrecHt, Geschichte des österreichischen Bildungswesens, Bd. 4, S. 516.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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