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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 - Aufbruch in eine neue Zeit
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7 DIE UNIVERSITÄT UND DIE NATIONALEN AUSEINANDERSETZUNGEN 398 senschaft angestrebt wurde, ist bisher kaum untersucht. Als ein Indiz für die Gültigkeit der letzteren These kann die Versammlung deutscher Universi- tätslehrer über die Reform der deutschen Hochschulen102 im September 1848 angesehen werden, wo zwar vorwiegend die rechtliche Vereinheitlichung bei der Organisierung von Universitäten und Studien debattiert wurde, aber eben unter nationalen Prämissen. In der Praxis entfaltete die Anlehnung an das deutsche Wissenschaftssystem, die Eingliederung zahlreicher deutscher Professoren und damit auch die Übernahme von Methoden und Praktiken eine enorme Sprengkraft: Die Kritik an den Reformen entzündete sich zwar teilweise an Sachfragen, aber im Kern scheint sich hinter der Abwehrhal- tung von Professoren und politischen Entscheidungsträgern, z.B. dem Mi- nisterrat, gegenüber den Neuerungen eine diffuse Sorge vor dem Verlust eines spezifisch österreichischen Universitätsmodells zu verstecken.103 Ei- nen Vergleich hierzu bietet auch ein Blick auf das 18. Jahrhundert und der damaligen Einbeziehung von wissenschaftlichen Methoden im Bereich der Geschichtswissenschaften aus dem norddeutschen, protestantischen Bereich in den Benediktinischen Klöstern an, was ähnliche Sorgen auslöste. Thomas Wallnig sah den Ursprung dieser vor allem in der Furcht des eigenen Selbst- verständnisses und der eigenen (geistigen/religiösen) Position und Unabhän- gigkeit, „weil die Tradition so eng mit der eigenen politischen Erinnerung und Identität verwoben war, dass mit dem Zulassen des ‚Neuen‘ die eigene Institutionalität in Frage geraten musste.“104 Für Thun – um damit wieder in das 19. Jahrhundert zurückzukehren – war eine nationale Vereinigung im Sinne eines großen deutschen National- staates kein Ziel, allerdings hoffte er, dass es durch die Reformen und seine Personalpolitik zu einer stärkeren Verbindung innerhalb des Deutschen Bundes kommen würde105. Gerade Letzteres wurde – trotz der zwiespälti- gen Wahrnehmung Thuns in deutschnationalen Kreisen – doch als dessen 102 domricH et al., Verhandlungen deutscher Universitätslehrer über die Reform der deut- schen Hochschulen in der Versammlung zu Jena vom 21. bis 24. September 1848. Vgl. auch Allgemeine Zeitung, 271 (27.09.1848), S. 4292–4293 und Allgemeine Zeitung, 278 (4.10.1848), S. 4394–4397. 103 Vgl. dazu besonders die Ministerkonferenzen aus dem Jahr 1853/54, in der die Frage der Fortsetzung der Reformen diskutiert worden ist. Abgedruckt bei Lentze, Die Universitäts- reform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein, S. 306–346; vgl. auch ProBst, Geschichte der Universität Innsbruck seit ihrer Entstehung bis zum Jahre 1860, S. 341. 104 Thomas waLLnig, Ordensgeschichte als Kulturgeschichte? Wissenschaftshistorische Über- legungen zur Historizität in der benediktischen Geschichtsforschung des 18. Jahrhunderts, in: Thomas Wallnig/Thomas Stockinger/Ines Peper/Patrick Fiska (Hg.), Europäische Ge- schichtskulturen um 1700 zwischen Gelehrsamkeit, Politik und Konfession, Berlin, Boston 2012, S. 193–212, hier S. 195. 105 Vgl. etwa tHun-HoHenstein, Rede bei der Philologenversammlung.
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860 Aufbruch in eine neue Zeit
Titel
Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860
Untertitel
Aufbruch in eine neue Zeit
Autor
Christof Aichner
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20847-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
512
Schlagwörter
University of Innsbruck, University Reforms, Thun-Hohenstein, Leo, Universität Innsbruck, Reform, Universitätspolitik, Thun-Hohenstein
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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Die Universität Innsbruck in der Ära der Thun-Hohenstein’schen Reformen 1848–1860