Seite - 5 - in Unser Vaterland - Steiermark und Kärnten

Vom Scmmering bis zur 5alza. 5 Im Dörfchen Kapellen unter einer Linde halten wir Rast, und blicken in das Thal von Altcnberg mit seinen vielen Brettcrsägen, seinen Spatheiscnsteinbcrgwerken und Röstöfen. Uns, die wir gerne „naturbummcln", intcrcsfirt vor Allem das ungeheure Felscnhalbrad der Nax, 6340 Fuß hoch. — Der Himmel ist so blau, die Luft fu frisch, die Brust so freudig. Machen wir eine Alpenpartie; besuchen wir den lieben Gott auf dem hohen Berge. Von Kapellen führt ein guter Neg auf den bewaldeten Bcrgsattel des G s^chcid. Vom G s^chcid biegt ein Steig gegen die ragenden Wände der Rar empor. Die noch mit Tannen und Lärchen bewaldete und mit üppigem Grase bewachsene Thalmulde, über welche wir wandeln, heißt die Siebenbrunncrwiese, wo bereits das Hirtcnlcben Auf dein weg zur Raxalpe. mit seinen Schäferstunden anfängt sich zu entfalten. Dann kommt schon der steile Hang mit feinem Gestein und Alpcnstrauch, der Weg führt in Zickzack hinan und ist ein Gcfchenk des Touristenfrcundcs Erzherzog Ludwig von Oesterreich, der, im Vereine mit dem Touristcnklub in Wien, oben auf dein Plateau auch ein Bergfahrer-Hospiz erbauen ließ, zu Schutz und Schirm im Sommer und in: Winter. Denn wir fangen schon an, felbst an reinen Wintcrtagcn Alpcnpartieen zu machen ^ uns zu freuen an dem tiefen Hiinmelsklar, an dem auch zur Tageszeit manch Stcrnlein glüht, an der erhabenen Ruhe und dem fast überirdischen Frieden, der da oben waltet und die kleinen, menschlichen Begierden dämpft. — Im Sommer, inmitten des warmpulsircndcn Lebens, ist das ganz was anders . .. Hoch über den Felswänden der Rar, wo man ewiges Eis vermuthet, liegt ein grünes Mattenland mit Berg und Thal, voll duftender Kräuter, prangender Rosen und mit Sennhütten voll üppiger Lebensfreude. Wir besteigen den höchsten Punkt, die Heukuppe. Von da muß man scheinbar auf alle Bcrgspitzcn hinab- schauen -^ auf die Giebcldachnng des Schneebergcs, auf den Kameclrücken der hohen Vcitsch, auf die Schroffen des