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Unser Vaterland - Steiermark und Kärnten
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Der hohe Scbwab, 1 ^ Endlich kommen wir hinab zum Ring. Das ist ein gewaltiges Felsenkar, welches von den Warten des Wetterkogels und des Schwab sich in ungeheuren Wänden und Schuttfeldcrn nicdcrsenkt. Unterhalb des Kars legt sich eine kleine frischgrüne Wiese hin und auf dieser Wiese steht das Jagdhaus des Grafen Mcran. Am Jagdhause im Ring ist's über die Maßen schön; doch es ist jene Schönheit, die das Weltkind nur auf kurze Zeit entzückt, allinälig aber drückend wird. Wer hier aber leben könnte Jahr und Tag, und beobachten der Jahreszeiten Lauf und Eigenthümlichkeiten im Gebirge, der müßte groß werden und einig mit den: Geiste Gottes. — Wer die Natur kennt und liebt, dem ist keine Einsamkeit hier; Stein-, Pflanzen- und Thierreich, Wald und Wasser, Luft und Licht bieten ihm die mannigfaltigsten Genüsse. Bei dem Jagdhause wendet sich die Schlucht nach rechts in die vordere HiM. Zwischen den Schroffen des Brandstein und dem Gewände der Edclböden ziehen wir hin. Plötzlich sprudelt zu unseren Füßen ein tristallklarcs, eiskaltes Wasser hervor, so groß, daß es auf einmal drei Kornmühlen triebe, wenn sie hier stünden. Doch die Aclplcr haben viel gutes Wasser, aber wenig und schlechtes Brot. Trotzdem möchte der Schlemmer bei Zuckertorten und Champagner gerne die Körperkraft des Aelplers haben. Schließlich treten wir hinaus auf die grünen Matten von Weichselbodcn. Sie sind nach drei Seiten von Felswänden und nach der vierteil von hohen Waldbergen umgeben. Die Salzn finden wir wieder, die stattlicher und etwas grünlich geworden ist. Weichselbodcn ist eine Holzknechtgcmcindc mit einem Kirchlein, das dem heiligen Johannes in der Wüste geweiht ist. Auf einen Bewohner dieser Gegenden fallen vierzig Joch der Bodcnfläche, die ja zum größten Theile unfruchtbar ist. Die Weiber und Kinder der Holzarbeiter klettern in dem Gehänge herum und sammeln eßbare Schnecken, um sie in Gruben zu füttern und dann zu verkaufen. Die Leute, welche nicht im Wald oder auf den Felsen verunglücken, werden hier sehr alt. Einst gab es in dieser Gegend eine Unzahl von Wild- schützen, allein seit Erzherzog Johann — der Gönner Steiermarks — die Reviere erworben und Wildpret zu fabelhaft billigein Preise — eine Gemse z. B. um einen Gulden — den armen Leuten zu überlassen eingeführt hat, seither sind die Wilderer selten geworden. Der Beherrscher dieser Gebirgsgruppe ist der Hochschwab, der mitten unter Hunderten von hohen Herren 7170 Fuß hoch sein Haupt erhebt. Die Kenner der Schweiz und Tirols werden vielleicht über eine so geringe Hochhcit dieses Alpcnfürsten die Nase rümpfen; aber wer nur in einer seiner wüsten Schluchten steht oder gar seinen Scheitel erklettern will, der bekommt Achtung! Vom Thale aus wird er sagen: Diese Berge in Steiermark sehen höher aus, als sie sind; und oben angelangt wird er rufen: Ei, diese Berge sind höher, als sie aussehen. — Wir Köhlerei in der
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Unser Vaterland Steiermark und Kärnten
Titel
Unser Vaterland
Untertitel
Steiermark und Kärnten
Autoren
Peter.K. Rosegger
Fritz Pichler
A. von Rauschenfels
Verlag
Gebrüder Kröner
Ort
Stuttgart
Datum
1877
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
28.1 x 42.23 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Wandern
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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