Seite - 46 - in Unser Vaterland - Steiermark und Kärnten

il,5> Steiermark. Fcncr würde ihu verrathen. Seine Wärme sangt er sich aus der Schnapsflasche. Dann nimmt er sein Liebchen, die Büchse, in den Arm und schlummert ein. Und in der Holzcrhüttc, wenn die düsteren Gestalten beisammen sitzen des Abends um die Flammen des Herdes, so sprechen sie von Wildern, Lieben nnd Ranfcn, nnd Mancher steckt im Eifer des Gesprächs sein langes Messer tief in das lodernde Scheit. Wenn Samstag kommt, wandern sie hinaus in die Thäler, wo Baueruhöfe nnd Dörfer stehe», hulen bei der „Herrschaft" ihren Wochen- oder Munatslohn, suchen ihren Schatz auf nnd mit dem dac> Wirthc-haus u»d kehren am Sonntagabend wieder zurück in ihren Wald. Traulicher als beim Hölzer und auch beim Kohlenbrenner nnd in der Klause dec- Wurznerö und des Pechers sichts beim Halter aus. Zwar hat auch der Ochsenhirt sein Tchnßgewehr, aber der Jäger duldet es; dor Halter ist stets ein harmloser Mensch, der denkt nicht an's Dieben nnd Todten, der hat heitere Lieder und tiefsinnige Gedanken. Oft wochenlang kommt er nicht in die Gesellschaft der Menschen, nnd beim Vieh, mit dem er nicht sprechen kann, lernt er denken. Der Halter ist zumeist ein Natnrphilosuph oder ein religiöser Schwärmer und mit Aberglauben verklärt er sein Leben. <3r ist mehr als andere Aelplcr dem Unwetter der Höhen ausgesetzt, denn er mnß in Sturm nnd Nebel als treuer Hirt bei seiner Hccrde bleiben, hat aber oft arge Sorgen mit seinem Vieh. Wie, wenn's ein Pfcrdchirt ist, nnd die Thiere werden erschreckt durch das Blitzen und Donnern eines plötzlich einfallenden Gewitters nnd wollen in die Abgründe springen? Was das für ein Sausen und Jagen ist auf den Höhen, bis die Thiere in Sicherheit find! Oder wenn ganze Rinderheerdcn „piscn", das heißt, von einer giftigen Art der Bremsen verfolgt werden, in wilder Flucht durch Dick und Dünn laufen und nicht selten über die Wände stürzen!