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Venus im Pelz
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meinen sehen?« »Und dann –« »Was dann?« »Schöne, freie, heitere und glückliche Menschen, wie es die Griechen waren, sind nur dann möglich, wenn sie Sklaven haben, welche für sie die unpoetischen Geschäfte des täglichen Lebens verrichten und vor allem für sie arbeiten.« »Gewiß«, erwiderte sie mutwillig, »vor allem braucht aber eine olympische Göttin, wie ich, ein ganzes Heer von Sklaven. Hüten Sie sich also vor mir.« »Warum?« Ich erschrak selbst über die Kühnheit, mit der ich dieses »Warum« herausgebracht hatte; sie indes erschrak durchaus nicht, sie zog die Lippen etwas empor, so daß die kleinen, weißen Zähne sichtbar wurden, und sprach dann leichthin, als handle es sich um etwas, was nicht der Rede wert sei: »Wollen Sie mein Sklave sein?« »In der Liebe gibt es kein Nebeneinander«, erwiderte ich mit feierlichem Ernst, »sobald ich aber die Wahl habe, zu herrschen oder unterjocht zu werden, scheint es mir weit reizender, der Sklave eines schönen Weibes zu sein. Aber wo finde ich das Weib, das nicht mit kleinlicher Zanksucht Einfluß zu erringen, sondern ruhig und selbstbewußt, ja streng zu herrschen versteht?« »Nun, das wäre am Ende nicht so schwer.« »Sie glauben –« »Ich – zum Beispiel – –« sie lachte und bog sich dabei weit zurück – »ich habe Talent zur Despotin – die nötigen Pelze besitze ich auch – aber Sie haben sich heute nacht in allem Ernste vor mir gefürchtet!« »In allem Ernste.« »Und jetzt?« »Jetzt – jetzt fürchte ich mich erst recht vor Ihnen!« Wir sind täglich beisammen, ich und – Venus; viel beisammen, wir nehmen das Frühstück in meiner Gaisblattlaube und den Tee in ihrem kleinen Salon, und ich habe Gelegenheit, alle meine kleinen, sehr kleinen Talente zu entfalten. Wozu hätte ich mich in allen Wissenschaften unterrichtet, in allen Künsten versucht, wenn ich nicht imstande wäre, ein kleines hübsches Weib – 20
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Venus im Pelz
Titel
Venus im Pelz
Autor
Leopold Von Sacher-Masoch
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
114
Schlagwörter
Novelle, Liebe
Kategorien
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