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und sie – sie preßte mich an ihre wogende Brust.
»Sind Sie böse?« fragte ich dann.
»Ich werde nie über etwas böse, was natürlich ist –« antwortete sie, »ich
fürchte nur, Sie leiden.«
»Oh, ich leide furchtbar.«
»Armer Freund«, sie strich mir die wirren Haare aus der Stirne, »ich hoffe
aber, nicht durch meine Schuld.«
»Nein –« antwortete ich – »und doch, meine Liebe zu Ihnen ist zu einer Art
Wahnsinn geworden. Der Gedanke, daß ich Sie verlieren kann, ja vielleicht in
der Tat verlieren soll, quält mich Tag und Nacht.«
»Aber Sie besitzen mich ja noch gar nicht«, sagte Wanda und sah mich
wieder an mit jenem vibrierenden, feuchten, verzehrenden Blicke, der mich
schon einmal hingerissen hatte, dann erhob sie sich und legte mit ihren
kleinen durchsichtigen Händen einen Kranz von blauen Anemonen auf das
weiße Lockenhaupt der Venus. Halb gegen meinen Willen schlang ich den
Arm um ihren Leib.
»Ich kann nicht mehr sein ohne dich, du schönes Weib«, sprach ich,
»glaube mir, dies eine Mal nur glaube mir, es ist keine Phrase, keine
Phantasie, ich fühle tief im Innersten, wie mein Leben mit dem deinen
zusammenhängt; wenn du dich von mir trennst, werde ich vergehen, zugrunde
gehen.«
»Aber das wird ja gar nicht nötig sein, denn ich liebe dich, Mann«, sie
nahm mich beim Kinn, »dummer Mann!«
»Aber du willst nur mein sein unter Bedingungen, während ich dir
bedingungslos gehöre –«
»Das ist nicht gut, Severin«, erwiderte sie beinahe erschreckt; »kennen Sie
mich denn noch nicht, wollen Sie mich durchaus nicht kennenlernen? Ich bin
gut, wenn man mich ernst und vernünftig behandelt, aber wenn man sich mir
zu sehr hingibt, werde ich übermütig –«
»Sei’s denn, sei übermütig, sei despotisch«, rief ich in voller Exaltation,
»nur sei mein, sei mein für immer.« Ich lag zu ihren Füßen und umfaßte ihre
Knie.
»Das wird nicht gut enden, mein Freund«, sprach sie ernst, ohne sich zu
regen.
»Oh! es soll eben nie ein Ende nehmen«, rief ich erregt, ja heftig, »nur der
Tod soll uns trennen. Wenn du nicht mein sein kannst, ganz mein und für
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Venus im Pelz
- Titel
- Venus im Pelz
- Autor
- Leopold Von Sacher-Masoch
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 114
- Schlagwörter
- Novelle, Liebe
- Kategorien
- Weiteres Belletristik