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»Gewiß. Ich will alles von dir ertragen, nur dich nicht verlieren. Ich fühle
ja, wie wenig ich dir eigentlich bin.«
»Aber Severin –«
»Es ist doch so«, sprach ich, »und eben deshalb –«
»Deshalb möchtest du –« sie lächelte schelmisch – »hab’ ich es erraten?«
»Dein Sklave sein!« rief ich, »dein willenloses, unbeschränktes Eigentum,
mit dem du nach Belieben schalten kannst, und das dir daher nie zur Last
werden kann. Ich möchte, während du das Leben in vollen Zügen schlürfst, in
üppigem Luxus gebettet das heitere Glück, die Liebe des Olymps genießest,
dir dienen, dir die Schuhe an- und ausziehen.«
»Eigentlich hast du nicht so unrecht«, erwiderte Wanda, »denn nur als mein
Sklave könntest du es ertragen, daß ich andere liebe, und dann, die Freiheit
des Genusses der antiken Welt ist nicht denkbar ohne Sklaverei. Oh! es muß
ein Gefühl von Gottähnlichkeit geben, wenn man Menschen vor sich knien,
zittern sieht. Ich will Sklaven haben, hörst du, Severin?«
»Bin ich nicht dein Sklave?«
»Hör’ mich also«, sprach Wanda aufgeregt, meine Hand fassend, »ich will
dein sein, solange ich dich liebe.«
»Einen Monat?«
»Vielleicht auch zwei.«
»Und dann?«
»Dann bist du mein Sklave.«
»Und du?«
»Ich? was fragst du noch? ich bin eine Göttin und steige manchmal leise,
ganz leise und heimlich aus meinem Olymp zu dir herab.«
»Aber was ist dies alles«, sprach Wanda, den Kopf in beide Hände gestützt,
den Blick in die Weite verloren, »eine goldene Phantasie, welche nie wahr
werden kann.« Eine unheimliche, brütende Schwermut war über ihr ganzes
Wesen ausgegossen; so hatte ich sie noch nie gesehen.
»Und warum unausführbar?« begann ich.
»Weil es bei uns keine Sklaverei gibt.«
»So gehen wir in ein Land, wo sie noch besteht, in den Orient, in die
Türkei«, sagte ich lebhaft.
»Du wolltest – Severin – im Ernste«, entgegnete Wanda. Ihre Augen
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Venus im Pelz
- Titel
- Venus im Pelz
- Autor
- Leopold Von Sacher-Masoch
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 114
- Schlagwörter
- Novelle, Liebe
- Kategorien
- Weiteres Belletristik