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den Ärmel.
»So ist es auf dem Bilde von Titian. Nun aber genug des Scherzes. Sieh
doch nicht immer so unglücklich drein, das macht mich traurig, du bist ja
vorläufig nur für die Welt mein Diener, mein Sklave bist du noch nicht, du
hast den Vertrag noch nicht unterzeichnet, du bist noch frei, kannst mich
jeden Augenblick verlassen; du hast deine Rolle herrlich gespielt. Ich war
entzückt, aber hast du es nicht schon satt, findest du mich nicht abscheulich?
Nun, so sprich doch – ich befehle es dir.«
»Muß ich es dir gestehen, Wanda?« begann ich.
»Ja, du mußt.«
»Und wenn du es dann auch mißbrauchst«, fuhr ich fort, »ich bin verliebter
als je in dich, und ich werde dich immer mehr, immer fanatischer verehren,
anbeten, je mehr du mich mißhandelst, so wie du jetzt gegen mich warst,
entzündest du mein Blut, berauschest du alle meine Sinne« – ich preßte sie an
mich und hing einige Augenblicke an ihren feuchten Lippen – »du schönes
Weib«, rief ich dann, sie betrachtend, und riß in meinem Enthusiasmus den
Zobelpelz von ihren Schultern und preßte meinen Mund auf ihren Nacken.
»Du liebst mich also, wenn ich grausam bin«, sprach Wanda, »geh jetzt! –
du langweilst mich – hörst du nicht –«
Sie gab mir eine Ohrfeige, daß es mir in dem Auge blitzte und im Ohr
läutete.
»Hilf mir in meinen Pelz, Sklave.«
Ich half, so gut ich konnte.
»Wie ungeschickt«, rief sie, und kaum hatte sie ihn an, schlug sie mich
wieder ins Gesicht. Ich fühlte es, wie ich mich entfärbte.
»Habe ich dir weh getan?« fragte sie und legte die Hand sanft auf mich.
»Nein, nein«, rief ich.
»Du darfst dich allerdings nicht beklagen, du willst es ja so; nun, gib mir
noch einen Kuß.«
Ich schlang die Arme um sie, und ihre Lippen sogen sich an den meinen
fest, und wie sie in dem großen, schweren Pelze an meiner Brust lag, hatte ich
ein seltsames, beklemmendes Gefühl, wie wenn mich ein wildes Tier, eine
Bärin umarmen würde, und mir war es, als müßte ich jetzt ihre Krallen in
meinem Fleische fühlen. Aber für diesmal entließ mich die Bärin gnädig.
Die Brust von lachenden Hoffnungen erfüllt, stieg ich in mein elendes
Bedientenzimmer und warf mich auf mein hartes Bett.
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Venus im Pelz
- Titel
- Venus im Pelz
- Autor
- Leopold Von Sacher-Masoch
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 114
- Schlagwörter
- Novelle, Liebe
- Kategorien
- Weiteres Belletristik