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Venus im Pelz
Seite - 99 -
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»Ich denke daran«, erwiderte sie, »ich will stark sein, so lange ich kann, ich will –« sie barg ihr Gesicht verschämt in den Polstern – »ich will sein Weib werden – wenn er mich will.« »Wanda!« schrie ich, wieder von jener Todesangst erfaßt, die mir jedesmal den Atem, die Besinnung raubte; »du willst sein Weib werden, du willst ihm gehören für immer, oh! stoße mich nicht von dir! Er liebt dich nicht –« »Wer sagt dir das!« rief sie aufflammend. »Er liebt dich nicht«, fuhr ich leidenschaftlich fort, »ich aber liebe dich, ich bete dich an, ich bin dein Sklave, ich will mich treten lassen von dir, dich auf meinen Armen durch das Leben tragen.« »Wer sagt dir, daß er mich nicht liebt!« unterbrach sie mich heftig. »Oh! sei mein«, flehte ich, »sei mein! Ich kann ja nicht mehr sein, nicht leben ohne dich. Hab doch Erbarmen, Wanda, Erbarmen!« Sie sah mich an, und jetzt war es wieder jener kalte, herzlose Blick, jenes böse Lächeln. »Du sagst ja, daß er mich nicht liebt«, sprach sie höhnisch; »nun gut, tröste dich also damit.« Zugleich wendete sie sich auf die andere Seite und kehrte mir schnöd’ den Rücken. »Mein Gott, bist du denn kein Weib aus Fleisch und Blut, hast du kein Herz wie ich!« rief ich, während sich meine Brust wie im Krampfe hob. »Du weißt es ja«, entgegnete sie boshaft, »ich bin ein Weib aus Stein, ›Venus im Pelz‹, dein Ideal, knie nur und bete mich an.« »Wanda!« flehte ich, »Erbarmen!« Sie begann zu lachen. Ich drückte mein Gesicht in ihre Polster und ließ die Tränen, in denen sich mein Schmerz löste, herabströmen. Lange Zeit war alles stille, dann richtete sich Wanda langsam auf. »Du langweilst mich«, begann sie. »Wanda!« »Ich bin schläfrig, laß mich schlafen.« »Erbarmen«, flehte ich, »stoß mich nicht von dir, es wird dich kein Mann, es wird dich keiner so lieben wie ich.« »Laß mich schlafen«, – sie kehrte mir den Rücken. Ich sprang auf, riß den Dolch, der neben ihrem Bette hing, aus der Scheide und setzte ihn auf meine Brust. 99
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Venus im Pelz
Titel
Venus im Pelz
Autor
Leopold Von Sacher-Masoch
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
114
Schlagwörter
Novelle, Liebe
Kategorien
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