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»Ich denke daran«, erwiderte sie, »ich will stark sein, so lange ich kann, ich
will –« sie barg ihr Gesicht verschämt in den Polstern – »ich will sein Weib
werden – wenn er mich will.«
»Wanda!« schrie ich, wieder von jener Todesangst erfaßt, die mir jedesmal
den Atem, die Besinnung raubte; »du willst sein Weib werden, du willst ihm
gehören für immer, oh! stoße mich nicht von dir! Er liebt dich nicht –«
»Wer sagt dir das!« rief sie aufflammend.
»Er liebt dich nicht«, fuhr ich leidenschaftlich fort, »ich aber liebe dich, ich
bete dich an, ich bin dein Sklave, ich will mich treten lassen von dir, dich auf
meinen Armen durch das Leben tragen.«
»Wer sagt dir, daß er mich nicht liebt!« unterbrach sie mich heftig.
»Oh! sei mein«, flehte ich, »sei mein! Ich kann ja nicht mehr sein, nicht
leben ohne dich. Hab doch Erbarmen, Wanda, Erbarmen!«
Sie sah mich an, und jetzt war es wieder jener kalte, herzlose Blick, jenes
böse Lächeln.
»Du sagst ja, daß er mich nicht liebt«, sprach sie höhnisch; »nun gut, tröste
dich also damit.« Zugleich wendete sie sich auf die andere Seite und kehrte
mir schnöd’ den Rücken.
»Mein Gott, bist du denn kein Weib aus Fleisch und Blut, hast du kein Herz
wie ich!« rief ich, während sich meine Brust wie im Krampfe hob.
»Du weißt es ja«, entgegnete sie boshaft, »ich bin ein Weib aus
Stein, ›Venus im Pelz‹, dein Ideal, knie nur und bete mich an.«
»Wanda!« flehte ich, »Erbarmen!«
Sie begann zu lachen. Ich drückte mein Gesicht in ihre Polster und ließ die
Tränen, in denen sich mein Schmerz löste, herabströmen.
Lange Zeit war alles stille, dann richtete sich Wanda langsam auf.
»Du langweilst mich«, begann sie.
»Wanda!«
»Ich bin schläfrig, laß mich schlafen.«
»Erbarmen«, flehte ich, »stoß mich nicht von dir, es wird dich kein Mann,
es wird dich keiner so lieben wie ich.«
»Laß mich schlafen«, – sie kehrte mir den Rücken.
Ich sprang auf, riß den Dolch, der neben ihrem Bette hing, aus der Scheide
und setzte ihn auf meine Brust.
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Venus im Pelz
- Titel
- Venus im Pelz
- Autor
- Leopold Von Sacher-Masoch
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 114
- Schlagwörter
- Novelle, Liebe
- Kategorien
- Weiteres Belletristik