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Venus im Pelz
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lächelt. Da bin ich wieder, triefend, durchnäßt, glühend vor Scham und Fieber. Die Negerin hat meinen Brief übergeben, so bin ich gerichtet, verloren, in der Hand eines herzlosen, beleidigten Weibes. Nun, sie soll mich töten, ich, ich kann es nicht, und doch will ich nicht länger leben. Wie ich um das Haus herumgehe, steht sie in der Galerie, über die Brüstung gelehnt, das Gesicht im vollen Lichte der Sonne, mit den grünen Augen blinzelnd. »Lebst du noch?« fragt sie, ohne sich zu bewegen. Ich stehe stumm, das Haupt auf die Brust gesenkt. »Gib mir meinen Dolch zurück«, fährt sie fort, »dir nützt er so nichts. Du hast ja nicht einmal den Mut, dir das Leben zu nehmen.« »Ich habe ihn nicht mehr«, erwiderte ich, zitternd, vom Frost geschüttelt. Sie überfliegt mich mit einem stolzen, höhnischen Blick. »Du hast ihn wohl im Arno verloren?« Sie zuckte die Achseln. »Meinetwegen. Nun und warum bist du nicht fort?« Ich murmelte etwas, was weder sie noch ich selbst verstehen konnte. »Oh! du hast kein Geld«, rief sie, »da!« und sie warf mir mit einer unsäglich geringschätzenden Bewegung ihre Börse zu. Ich hob sie nicht auf. Wir schwiegen beide geraume Zeit. »Du willst also nicht fort?« »Ich kann nicht.« Wanda fährt ohne mich in die Cascine, sie ist im Theater ohne mich, sie empfängt Gesellschaft, die Negerin bedient sie. Niemand fragt nach mir. Ich irre unstet im Garten umher, wie ein Tier, das seinen Herrn verloren hat. Im Gebüsch liegend, sehe ich ein paar Sperlingen zu, die um ein Samenkorn kämpfen. Da rauscht ein Frauengewand. Wanda nähert sich, in einem dunklen Seidenkleide, züchtig bis zum Halse 102
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Venus im Pelz
Titel
Venus im Pelz
Autor
Leopold Von Sacher-Masoch
Datum
1901
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
114
Schlagwörter
Novelle, Liebe
Kategorien
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