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willkommenes Spielzeug und wirft ihn weg, wenn es seiner müde ist.«
»Versuch’ es nur, mich wegzuwerfen«, sprach ich höhnisch, »es gibt
Spielzeug, das gefährlich ist.«
»Fordere mich nicht heraus«, rief Wanda, ihre Augen begannen zu funkeln,
ihre Wangen röteten sich.
»Wenn ich dich nicht besitzen soll«, fuhr ich mit von Wut erstickter
Stimme fort, »so soll dich auch kein anderer besitzen.«
»Aus welchem Theaterstück ist diese Stelle?« höhnte sie, dann faßte sie
mich bei der Brust; sie war in diesem Augenblicke ganz bleich vor Zorn,
»fordere mich nicht heraus«, fuhr sie fort, »ich bin nicht grausam, aber ich
weiß selbst nicht, wie weit ich noch kommen kann, und ob es dann noch eine
Grenze gibt.«
»Was kannst du mir Ärgeres tun, als ihn zu deinem Geliebten, deinem
Gatten machen?« antwortete ich, immer mehr aufflammend.
»Ich kann dich zu seinem Sklaven machen«, entgegnete sie rasch, »bist du
nicht in meiner Hand? habe ich nicht den Vertrag? Aber freilich, für dich wird
es nur ein Genuß sein, wenn ich dich binden lasse und zu ihm sage:
›Machen Sie jetzt mit ihm, was Sie wollen.‹«
»Weib, bist du toll!« schrie ich auf.
»Ich bin sehr vernünftig«, sagte sie ruhig, »ich warne dich zum letzten
Male. Leiste mir jetzt keinen Widerstand, jetzt, wo ich so weit gegangen bin,
kann ich leicht noch weiter gehen. Ich fühle eine Art Haß auf dich, ich würde
dich mit wahrer Lust von ihm totpeitschen sehen, aber noch bezähme ich
mich, noch –«
Meiner kaum mehr mächtig, faßte ich sie beim Handgelenke und riß sie zu
Boden, so daß sie vor mir auf den Knien lag.
»Severin!« rief sie, auf ihrem Gesichte malten sich Wut und Schrecken.
»Ich töte dich, wenn du sein Weib wirst«, drohte ich, die Töne kamen
heiser und dumpf aus meiner Brust, »du bist mein, ich lasse dich nicht, ich
habe dich zu lieb«, dabei umklammerte ich sie und drückte sie an mich und
meine Rechte griff unwillkürlich nach dem Dolche, der noch in meinem
Gürtel stak.
Wanda heftete einen großen, ruhigen, unbegreiflichen Blick auf mich.
»So gefällst du mir«, sprach sie gelassen, »jetzt bist du Mann, und ich weiß
in diesem Augenblicke, daß ich dich noch liebe.«
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Venus im Pelz
- Titel
- Venus im Pelz
- Autor
- Leopold Von Sacher-Masoch
- Datum
- 1901
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 114
- Schlagwörter
- Novelle, Liebe
- Kategorien
- Weiteres Belletristik