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Viktor E. Frankl - Gesammlte Werke
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Inhalt und Gliederung 15 Was heißt das? Es heißt so viel wie, dass es nicht darauf ankommen kann, irgendwelche Mög- lichkeiten zu verwirklichen; vielmehr kann es jeweils nur darauf ankommen, die eine Notwen- digkeit zu verwirklichen – das eine, das not tut. Worauf es ankommt, kann also nicht sein, das jeweils Gekonnte zu leisten, sondern das jeweils Gesollte. Dementsprechend ist bei Frankl ein systematischer Zusammenhang zwischen Wer- ten und Sinn zu erkennen (Vik 2008, 262f). Denn Werte sind „umfassende Sinnmög- lichkeiten“, bzw. abstrakte „Sinn-Universalien, die sich auf die condition humaine als solche beziehen“ (Frankl 2011, 374). Durch seine IntentionalitĂ€t, die ihrerseits nur Ausdruck der Dynamik des Geistigen ist, ist der Mensch zum „Vollzug von intentio- nalen Akten des Werterfassens“ (Frankl 2011, 369) befĂ€higt. Werte wirken folglich „appellativ als Sollensaufrufe, affirmatorisch als Medien der Wertzuschreibung und at- traktiv als Handlungsmotive“ (Riedel et al. 2002, 82). In unmittelbarer AnknĂŒpfung an die Wertphilosophie Schelers (Scheler 1980, 110f.) gilt weiters, dass „es Werte als objektive Tatsachen im Bereich des Geistig-Emotionalen gibt, dass der Mensch sie als solche geistig fĂŒhlend wahrnehmen und sein Leben danach ausrichten kann“ (Gritschneder 2005, 123). Zur ObjektivitĂ€t der Werte gehört fĂŒr Frankl auch ihre sogenannte „perspektivi- sche RelativitĂ€t“, der zufolge „unser Wertbild ebenso wie unser Weltbild uns jeweils nur gleichsam einen Sektor der Welt sehen lĂ€sst, einen bloßen Ausschnitt, dass wir also an die Perspektive gebunden sind“ (Frankl 2011, 371). In diesem Sinne gelten Werte zwar als „situationsĂŒbergreifend, lebensweit, ja universal auf den gesamten Kosmos bezogen“ (Riedel et al. 2002, 85), alles Sollen ist jedoch „dem Menschen je- weils nur in Konkretheit gegeben“, „in der Konkretion dessen, was er ‚hier und jetzt‘ tun ‚soll’“ (Frankl 2011, 371). Dem Sollen begegnet man folglich zunĂ€chst als Wertzusammenhang, der das Le- ben umgreift, es konkretisiert sich jedoch als Sinnanruf fĂŒr den einzelnen Menschen in einer bestimmten Lebenslage. Der Sinn kann gleichwohl nicht erfunden oder er- zeugt, sondern muss als etwas Einmaliges und Einzigartiges in der Welt entdeckt werden. Was sich erzeugen lĂ€sst, ist fĂŒr Frankl „entweder subjektiver Sinn, ein bloßes SinngefĂŒhl oder – Unsinn“: Dass der Sinn in der Welt liegt und nicht primĂ€r in uns selbst, geht so weit, dass der Mensch eigentlich nicht nach dem Sinn des Daseins fragen dĂŒrfte, sondern umgekehrt sich selbst als einen Befragten, seine eigene Existenz als ein Gefragt-werden interpretieren sollte; denn letz- ten Endes ist er nicht einer, der zu fragen hat: sondern das Leben stellt ihm Fragen – er hat zu antworten, und zwar indem er die Lebensfragen beantwortet – indem er sein Leben ver-
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Viktor E. Frankl Gesammlte Werke
Psychotherapie, Psychiatrie und Religion. Über das Grenzgebiet zwischen Seelenheilkunde und Glauben
Titel
Viktor E. Frankl
Untertitel
Gesammlte Werke
Autoren
Alexander Batthyany
JĂĄnos Vik
Karlheinz Biller
Eugenio Fizzotti
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20574-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
318
Schlagwörter
Psychotherapie, Psychologie, Psychiatrie, Religion, Logotherapie, Existenzanalyse, Viktor Frankl
Kategorie
Geisteswissenschaften
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