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Viktor E. Frankl - Gesammlte Werke
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Vorbemerkungen28 Mit dieser unbewussten Geistigkeit des Menschen – die wir dabei als eine durchaus ich-hafte qualifiziert haben – wurde jene unbewusste Tiefe erschlossen, in der gerade die großen, existentiell echten Entscheidungen fallen; daraus aber ergab sich nicht mehr und nicht we- niger, als dass es über das Verantwortungsbewusstsein beziehungsweise die bewusste Verant- wortlichkeit hinaus auch so etwas wie eine unbewusste Verantwortlichkeit geben muss. [...] Mit der Anerkennung des geistig Unbewussten begegnete sie [die Existenzanalyse] auch jeder möglichen einseitigen Intellektualisierung und Rationalisierung in Hinsicht auf das Wesen des Menschen. Der Mensch konnte ihr nicht mehr als ausschließliches Vernunftwesen erscheinen – nicht mehr als ein Wesen, das ausschließlich von der theoretischen oder „praktischen Ver- nunft“ her zu verstehen ist. Gegenüber der Tiefenpsychologie, die der menschlichen Triebhaftigkeit bis in deren unbewusste Tiefe gefolgt ist, bewerkstelligt Frankl demnach auch in diesem Zusam- menhang durch seine ergänzende Sicht vom „ganzen“ Menschen eine wesentliche Korrektur, indem er nicht nur eine Psychologie des unbewussten Es, sondern auch eine des unbewussten Ich bzw. der eigentlichen Person kennt und dabei das Geis- tig-Existentielle wiederum als das eigentlich menschliche Sein herausstellt. Nur vom Psychologismus wird personale Existenz – als subjektiver Aspekt der Geistigkeit des Menschen (Frankl 1990a, 270) – versachlicht, objektiviert. Frankl will dagegen den Begriff „Person“ vor einem versachlichenden Zugriff unbedingt schützen: „Personale Existenz ist nämlich nicht restlos objektivierbar. Niemals steht Existenz als Objekt vor mir, vor meinen Augen; sie steht vielmehr immer hinter meinem Denken, hinter mir als Subjekt. So ist Existenz letzten Endes ein Mysterium. (Frankl 1990a, 268). Dieses Mysterium personaler Existenz zeichnet sich wohl auch ab, wenn Frankl durch den Begriff des „unbewussten Gottes“ letztlich das „existentiale Eröffnetsein des Menschen“ zum Ausdruck bringt, das das Unbewusste bestimmt (Zaiser 2004, 65). Der Begriff „unbewusster Gott“ ist also – bei Frankl – „eine notwendige Kon- sequenz des apriorischen, transzendentalen und existentialen ‚Willens zum Über- Sinn’“ (Zaiser 2004, 65), der seinerseits als Sinnglaube bzw. als „eine Radikalisierung des ‚Willens zum Sinn’“ (Frankl 1994b, 269) „ebenso wie die Überzeugung von der Objektivität der Sinnforderungen in einer Tiefe verankert ist, die es nicht mehr zu- lässt, wirklich ihm abzuschwören, und zwar aus dem einfachen Grunde nicht, weil wir dieser Glaube ‚sind’“ (Frankl 1994b, 213). Die thematische Bewusstwerdung dieses Glaubens geschieht nun im Rahmen der Religionen, die Systeme von Ritualen und Symbolen darstellen, denen der Mensch in dieser Welt gegebenenfalls begegnet: Open Access © 2018 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Viktor E. Frankl Gesammlte Werke
Psychotherapie, Psychiatrie und Religion. Ăśber das Grenzgebiet zwischen Seelenheilkunde und Glauben
Titel
Viktor E. Frankl
Untertitel
Gesammlte Werke
Autoren
Alexander Batthyany
János Vik
Karlheinz Biller
Eugenio Fizzotti
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20574-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
318
Schlagwörter
Psychotherapie, Psychologie, Psychiatrie, Religion, Logotherapie, Existenzanalyse, Viktor Frankl
Kategorie
Geisteswissenschaften
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