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Inhalt und Gliederung 33
pide – bezüglich seiner im KZ verbrachten Zeit folgendes sagt: „Seit damals habe ich
es so gehalten, dass ich aus gegebenen Situationen, aus gegebenen Zusammenhängen
hebräisch bete und in den Psalmen lese, und ich lese seit der ersten Nacht im KZ mit
Unterbrechungen, die ebenfalls durch das KZ entstanden sind, immer ein paar Seiten
in den Psalmen“ (Frankl, Lapide 2005, 132). Allerdings bringt Frankl ebenfalls die
Erfahrung zum Ausdruck, dass ein Gebet nicht unbedingt einer Sprache bedarf. Es
kann „auch ein Seufzen sein, nur Sekunden oder Bruchteile von Sekunden dauern“
(Frankl, Lapide 2005, 130). Das Gebet ist also das intimste Zentrum des Glaubens
(Nurmela 2001, 131) fĂĽr Frankl, es
ist ein Aufglühenlassen der Personalität beziehungsweise der Überpersonalität dessen, zu dem
ich bete.
4.3. gottSuche unD Sinnfrage. im geSprÄch mit pinchaS lapiDe (1984)
Dieser Text nimmt im umfangreichen Gesamtwerk Viktor Frankls eine besondere
Stellung ein. Denn einerseits – stellt Alexander Batthyány prägnant fest – „hat sich
Frankl selten so offen und so ausführlich über seine eigenen religiösen Anschauun-
gen geäußert, wie es hier der Fall ist“. Andererseits besteht die Besonderheit dieses
Textes darin, dass „sich hier zwei Gesprächspartner begegnen, die miteinander in
einen gleichwertigen Dialog treten“ (Batthyány 2005b, 36). Und tatsächlich ist es
bezeichnend, wenn Frankl gegen Ende seines Gesprächs mit Pinchas Lapide den Satz
formuliert:
Schauen Sie, es ist vielleicht die einzige Weise, in der ich meinen persönlichen Respekt vor
Ihnen zum Ausdruck bringen kann, dass ich Dinge sage, die ich noch nie gesagt habe, sogar
noch gar nicht gedacht habe, Ihnen anvertraue.
Das Gespräch fand im August 1984 in der Wohnung der Familie Frankl in der Mari-
annengasse in Wien statt. Der vorliegende Text entstand noch im Sommer 1984 auf
der Grundlage der mehrstündigen Tonbandaufzeichnungen des Gesprächs. Offen-
kundig hegten Frankl und Lapide den Plan, das Gespräch in Buchform zu veröffent-
lichen: Das Manuskript weist zahlreiche Korrekturen und Ergänzungen der Autoren
auf. Sie haben gemeinsam nachträglich das Vorwort der geplanten Veröffentlichung
verfasst und ihren Titel festgelegt. Es sind sogar Anweisungen an den Verlag im
Nachlass von Frankl vorzufinden. Trotz der fortgeschrittenen Vorbereitungen ist das
zurĂĽck zum
Buch Viktor E. Frankl - Gesammlte Werke"
Viktor E. Frankl
Gesammlte Werke
Psychotherapie, Psychiatrie und Religion. Ăśber das Grenzgebiet zwischen Seelenheilkunde und Glauben
- Titel
- Viktor E. Frankl
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Autoren
- Alexander Batthyany
- János Vik
- Karlheinz Biller
- Eugenio Fizzotti
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20574-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 318
- Schlagwörter
- Psychotherapie, Psychologie, Psychiatrie, Religion, Logotherapie, Existenzanalyse, Viktor Frankl
- Kategorie
- Geisteswissenschaften