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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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einem gewissen Altersabschnitt oder Gesundheitsabschnitt ist man noch motiviert“.
Gleichzeitig müsste jedoch auch akzeptiert werden, dass ältere Menschen sagen,
„nein, es reicht, wenn ich da im Wohnzimmer in meinem Sessel sitze [oder] am Balkon
und ich schaue in den Garten runter“ (FG_SG 3: 00:20:30.2 - 00:21:05.0).
Kommunikation, Isolation und soziale Teilhabe
Ein zentraler Aspekt der Akzeptanz von Gesundheits-Avataren wurde in den
Fokusgruppen in der Möglichkeit zur Kommunikation älterer, insbesondere
alleinstehender Personen mit geringem Pflegebedarf gesehen. Einsamkeit und die
Verringerung der sozialen Teilhabe älterer Pflegebedürftiger wurden als besonders
problematischer und einflussreicher Faktor auf den Gesundheitszustand beschrieben.
Hierbei wurden in Avatare integrierte Features, wie einfach handzuhabende Video-
Telefonie, positiv bewertet. Dennoch wurde angemerkt, dass es durch solche
Technologien zu einer zusätzlichen Isoliertheit kommen könnte, wenn sie direkten
Kontakt ersetzen. Gedacht sind diese nach übereinstimmender Meinung der
Fokusgruppe FG_SG 1 zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls für Betroffene und
Angehörige sowie Pflegekräfte, als Ergänzung zur Erleichterung des Alltags, bspw.
durch die Nutzung geteilter digitaler Besorgungs- und Einkaufslisten (vgl. Bericht User-
Profile).
Neben den positiv wahrgenommenen Aspekten, die nach Meinung einiger
Fokusgruppenteilnehmenden durch Kommunikations-Features einer Assistenztechnik
gegeben wären, wurden in allen drei Fokusgruppen ebenso negative Effekte durch
diese Funktionalitäten diskutiert. Die Akzeptanz der RespondentInnen verringerte sich
deutlich unter der kritischen Perspektive auf negative Konsequenzen, die digitale
Technologien mit sich bringen könnten. Ein zentraler Punkt sind Befürchtungen, dass
die Technologisierung zum Verlust der zwischenmenschlichen Kontakte führen
könnte. Konkretisiert wurde dies am Beispiel des im Videoclip für das Szenario
Geriatrie und Gerontologie gezeigten Smart-Mirrors mit dem der Pflegebedürftige
kommuniziert und über den der Akteur durch Vernetzung mit dem Hausarzt sein
Medikamentenregime virtuell und interaktiv organisiert (vgl. Videoclip Szenario
Geriatrie und Gerontologie). In der Fokusgruppe FG_SG 3 wurde dazu bemerkt, dass
„ein therapeutisches Gespräch mit einem Smart-Mirror […] weniger hilft, […] vor allem,
wenn der dann sagt, ja, ich muss jetzt statt acht Milligramm am Tag […] zwanzig
Milligramm nehmen“ (FG_SG 3: 00:08:08.4 - 00:09:08.5). Sehr kritisch gesehen wurde
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Band 1
- Titel
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Untertitel
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Band
- 1
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 54
- Kategorie
- Lehrbücher