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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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Softwareapplikationen wie mobile Apps oder Wearables.12 Technische
Funktionalitäten von Gesundheits-Avataren wurden ebenso wie in den anderen
Fokusgruppen als positiv beurteilt und stießen auf Akzeptanz. Skepsis äußerte sich
gleichzeitig wiederum in Bedenken zur Sicherheit der Daten.
Visualisierung des Selbst und Optimierungsdiskurse
Im Zuge der Fokusgruppendiskussion wurde die Möglichkeit zur Visualisierung durch
virtuelle Gesundheits-Avatare erörtert. Mit einer greifbaren Darstellung eines virtuellen
Zwillings könnten sozialen Akteuren die Konsequenzen eines gesundheitsabträglichen
Lebensstils bildhaft deutlich gemacht werden. Dies könnte einen positiven Einfluss auf
den Erhalt der Gesundheit sozialer Akteure haben (FG_SV 4: TN 1; TN 3; TN 4; 14:46).
Zustimmung gab es zu dieser Vorstellung insbesondere unter der Prämisse, dass User
selber entscheiden können sollten, einen Gesundheits-Avatar auf diese Weise zu
nutzen. Eine FokusgruppenteilnehmerIn erörtert: „Also, wenn ich selber interessiert
bin, dann soll ich das natürlich auch alles einsehen können und erklärt bekommen,
vielleicht auch über diesen Avatar, dass mir mehr veranschaulicht wird. Aber, ob das
das allerbeste an dem System ist, das weiß ich jetzt nicht“ (FG_SV 4, Position: 110 –
110, Zeitumfang: 00:20:32.0 - 00:20:45.6 [00:00:13.6]).
In der Fokusgruppe mit STS Studierenden wurde ein Gesundheits-Avatar im Kontext
des Diskurses um den „Körperkapitalismus“ besonders kritisch diskutiert. In diesem
Kontext wurde ein Gesundheits-Zwilling weniger stark im Hinblick auf den
medizinischen Nutzen, sondern mit kritischem Blick auf Optimierung von Individuen
gesehen. Vor diesem Hintergrund kam es zu einem hohen Akzeptanzverlust in der
Wahrnehmung von digitalen Gesundheitstechnologie. Dazu ein Auszug aus der
Fokusgruppendiskussion:
Ich finde […] diese ganzen Entwicklungen gehen in die Richtung der
Optimierung des Menschen, ja. Wir müssen alle perfekt sein, wir müssen
perfekt ausschauen, wir müssen alle super intelligent sein, ist das menschlich?
Also, es ist ja menschlich, dass man Fehler und Schwächen hat und dass man
12 Bei Wearables handelt es sich um Armbänder mit tragbarer Datenverarbeitungsfunktion, die von
unterschiedlichen Softwarefirmen angeboten werden und biologische oder Bewegungsdaten speichern
und die proaktives Gesundheitsverhalten über Motivations- und Belohnungsanreize fördern sollen.
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Band 1
- Titel
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Untertitel
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Band
- 1
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 54
- Kategorie
- Lehrbücher