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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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Personalisierung und Autonomie
Neben ethischen Fragen wurde in der Fokusgruppe FG_SR 7 ein virtuelles Avatar-
System als digitales Medium mit starkem Potential gesehen, das jedoch
personenbezogen sehr individuell ausgerichtet sein sollte. Für manche
Personengruppen könnte ein solches System einen starken Anreiz zur Verwendung
haben, eine denkbare Rolle könnte dabei eine Art „Coolness-Faktor“ in gewissen
Gesellschaftsgruppen spielen. Eine „One-fits all“- Lösung wurde skeptisch gesehen
(FG_SR 7: 11:44). Aus Sicht potentieller User könnte ein modularer Aufbau eines
Avatar-Systems die Akzeptanz zur Nutzung erhöhen, auch eine reine Adaption eines
virtuellen Avatars für Freizeitaktivitäten wäre vorstellbar (FG_SR 7: 13:39). Abgerückt
wurde auch im Rahmen der zweiten Fokusgruppendiskussion von der Vorstellung
eines komplexen und umfangreich vernetzten Avatar-Systems, wie es in den
Videoclips vorgestellt wurde.
Im Diskurs um die Datensammlung, Sicherheit und Verwaltung wurden auch im
Rahmen der Fokusgruppe mit ExpertInnen der Gesundheitsberufe dystopische
Zukunftsvisionen, die sich an einem „allen übergestülpten Avatar-System“
festmachten, thematisiert. Dazu zählt die Vorstellung, dass ein Gesundheits-Avatar
autonome Entscheidungen beeinflusst oder beschneidet, obgleich Personen „sicher
sagen möchten; Heute bewege ich mich nicht!“ auch, wenn es das System empfehle
(FG_SR 7: 21:26).
Fazit: Szenario Rehabilitation
In den Fokusgruppen zum Szenario des Einsatzes von Gesundheits-Avataren im
Rehabilitationsbereich zeigten sich im Ergebnis der Akzeptanzanalyse ebenso starke
Überschneidungen zu den diskutierten Szenarien der Geriatrie und Gerontologie und
der Vorsorge und einem künftigen Einsatz von Gesundheits-Avataren für diese
Bereiche. Bedenken zu Einschnitten in die persönliche Freiheit und Autonomie sind
auch im Kontext der Unterstützung von Rehabilitation der einflussreichste Faktor,
welcher zum Akzeptanzverlust von digitalen Gesundheitstechnologien führte. Höhere
Zustimmung erfuhren auch in diesen Fokusgruppen die Funktionen mit
Werkzeugcharakter. Bei Personen, die derzeit digitale Applikationen oder Devices
eher zurückhaltend bis gar nicht nutzen, zeigte sich, dass Freundes- und
Bekanntenkreise Einfluss auf die Steigerung der Akzeptanz und Nutzung innovativer
Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Eine Fokusgruppenanalyse, Band 1
- Titel
- Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
- Untertitel
- Eine Fokusgruppenanalyse
- Band
- 1
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-667-3
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 54
- Kategorie
- Lehrbücher