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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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die auf Motivation, Aktivierung und Unterstützung der körperlichen und kognitiven
Fitness und Gesundheit ausgerichtet sein könnten. Hierbei könnten Gesundheits-
Avatare wiederum mit Motivations- oder Aufforderungsfeatures dazu beitragen, das
seelische und körperliche Wohlbefinden und damit den Gesundheitszustand älterer
alleinstehender Personen mit Pflegebedarf positiv zu unterstützen.
2.6 Mangelversorgung
Ein Problem, das bei der Versorgung von pflegebedürftigen Personen besondere
Aufmerksamkeit verdient, ist die Mangelversorgung mit Essen und Trinken. Zu den
häufigsten Ursachen für die Verschlechterung des Gesundheitszustandes alter
Menschen liegt schlicht darin, dass sie „auf das Trinken vergessen“ (FG_SG 1; 35:47;
vgl. Schneider 2017; Rösler et al. 2010; Schön 2016).14
Im Bereich der Nahrungs- und Flüssigkeitskontrolle könnten technische
Assistenzsysteme im Bereich der Erinnerung einsetzbar sein. Für professionelle
Pflegekräfte ist Mangelversorgung jedoch durch den ständigen Kontakt mit den
KlientInnen in ihrem Zuhause erkennbar. Vor Ort, „[…] siehst [du] einfach, wie der
Mensch sich verändert, auch in seinen Gewohnheiten, [...] du siehst auf einmal, er isst
jetzt einfach weniger, jetzt muss ich einfach [...] schauen, dass zu Mittag [jemand]
schaut, dass [die betreffende Person] seine Mahlzeiten einnimmt“ (FG_SG 1:
Zeitmarke, 90-92). Der Grund für die reduzierte Nahrungsaufnahme liegt bei
alleinstehenden älteren Menschen häufig daran, dass sie darauf vergessen oder „weil
er oder sie nicht alleine essen mag“ (ebd.).
2.7 Mobilitätsbeschränkungen und Sturzgefahr
Mobilitätsbeschränkungen stellen einen weiteren Grund dar, warum Menschen
unterstützungsbedürftig werden. Auf diese Weise kann die Fähigkeit verloren gehen,
einkaufen gehen und die täglichen Besorgungen machen zu können. Der Weg zu
Behörden oder zu Arzt und Apotheke wird zur unüberwindlichen Hürde.
14 Rösler, A, Lehmann, F, Kraus, T, Wirth, R & Renteln-Kruse, W 2010, ‘Nutritional and hydration status
in the elderly subjects: Clinical rating versus bioimpedance analysis’, Archives of Gerontology and
Geriatrics, vol. 50, no. 3, pp. 81-85.; Schols, JMGA, De Groot, CPGM, Van Der Cammen, TJM & Rikkert,
MGMO 2009, ‘Preventing and Treating dehydration in the elderly during periods of illness and warm
weather’, The Journal of Nutrition, Health &Aging, vol. 13, no. 2, pp.150-157. ; Schön, J 2016:Bedeutung
von Essen und Trinken‘, in I Köther (Hrsg.), Altenpflege, Thieme, Stuttgart, pp.327-328.
Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Band 2
- Titel
- Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
- Untertitel
- Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte
- Band
- 2
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-666-6
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 65
- Kategorie
- Lehrbücher