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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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Mobilitätseinschränkungen können so weit gehen, dass die Bewegung innerhalb der
Wohnung zum Problem wird, vor allem, wenn dabei Stockwerke ĂĽberwunden werden
mĂĽssen.
Inzwischen können Kühlschränke selbsttätig einkaufen und besorgen, was verbraucht
wurde. Denkbar wären darüber hinaus Technologien, die den Gang zum Arzt ersetzen.
Untersuchungen können durch mobile Geräte und Körpersensorik zu Hause gemacht
werden. Selbst die Analyse von Stoffwechselprodukten im Urin lieĂźe sich ohne
Verlassen der eigenen Wohnung bewerkstelligen.
Professionellen Pflegekräften scheinen solche Möglichkeiten weitgehend
unrealistisch. Sie zweifeln zwar nicht am Bedarf, doch an der technischen
Umsetzbarkeit. Viel eher sehen sie im Zusammenhang von Mobilitätsbeschränkungen
einen Nutzen in Technologien, die im Falle eines Sturzes automatisch einen Notruf
absetzen können. Gerade, „weil die meisten Menschen alleine wohnen und da gibt es
ja wirklich noch mehr Gefahr, die Sturzgefahr15 […]. Da wäre es ja noch viel wichtiger,
dass man […] Prävention anwendet“ (FG_SG 2: 24:21-25:00). Avatare, die dazu in der
Lage sind, Sturzneigung zu erkennen, bevor es tatsächlich dazu kommt, werden als
hilfreich eingeschätzt. (FG_SG 1, 00:52:09.0 - 00:52:14.9).
2.8 Healthy Agers
Eine ganze Reihe von älteren Menschen hat keinen Pflegebedarf, sie gehören zu
jenen, die oftmals als „healthy Agers“ oder „gesunde Alte“ bezeichnet werden16.
Kennzeichnend für diese Personengruppe ist ihre intakte Selbständigkeit. Diese
15 Stürze und daraus resultierende Folgeverletzungen im Alter zählen zu den wichtigen Themenfeldern
im Kontext der Geriatrie und Gerontologie. Stürze zählen zu den vorrangigen Problemen bei älteren
und alten Personen (Kannus et al. 2005). Die Sturzgefahr steigt mit zunehmenden Alter, zwischen 28
und 35 % der über 65-jährigen Personen stürzen mindestens einmal im Jahr und tragen
Folgeverletzungen davon. In der Personengruppe der über 70-jährigen stiegt diese Zahl auf über 48 %.
Aufgrund der mit StĂĽrzen im Alter einhergehenden psychologischen, physischen und sozialen Folgen
werden Stürze als Gesundheitsrisiko im Alter eingestuft. Die Sturzfolgen bedeuten häufig eine
Verminderung oder Einschränkung der Selbstständigkeit, Einschnitte in die Lebensqualität älterer
Menschen (vgl. Rao 2005).
16 Anm: Healthy Agers ist in diesem Beitrag als eine Begriffsbildung (Kunstwort) in Anlehnung an die
Healthy Ageing Agenda des EuroHealthNet zu verstehen und bezieht sich auf die Forderung nach der
Chancengleichheit im Alter, der sozialen und aktiven Teilhabe an der Gesellschaft und an einem
unabhängigen Leben mit hoher Lebensqualität im Alter (vgl. EuroHealthNet 2018). URL:
http://www.healthyageing.eu/, [30.07.2018]
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Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Band 2
- Titel
- Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
- Untertitel
- Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte
- Band
- 2
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-666-6
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 65
- Kategorie
- LehrbĂĽcher