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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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Erkrankungen und die positive Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens durch
digitale Technologien treten somit in den Vordergrund. Inwieweit und unter welchen
Voraussetzungen dies ein wünschenswertes Zukunftsszenario darstellt wurde in zwei
Fokusgruppen mit Studierenden der Humanmedizin sowie aus dem Bereich der
Sozialwissenschaften diskutiert.
In den Fokusgruppen verband sich die Vorstellung von Gesundheits-Avataren mit ihrer
Realisierung in Form von Applikationen für Smartphones, die Rückmeldungen an ihre
NutzerInnen geben können. Auf diese Weise stellten die
FokusgruppenteilnehmerInnen Bezüge zu bekannten Technologien her, aus deren
Nutzung sie auf eigene Erfahrungen zurückgreifen konnten. Erfahrungswissen als
Ausgangspunkt für die Artikulation in Fokusgruppen erwies sich damit als wichtiges
Element für die aktive Beteiligung an Gruppendiskussionen. Generell hat sich in den
Fokusgruppen gezeigt, dass RespondentInnen in ihren Äußerungen zu den
diskutierten Szenarien auf ihr individuelles und berufliches Hintergrundwissen
zurückgreifen (vgl. Wieser & Karner 2006). Tendenziell wurden in der Fokusgruppe 4
die Möglichkeiten von Gesundheits-Avataren als Mehrwert für die Primär- und
Sekundärversorgung gesehen (FG_SV 4).
In der Fokusgruppe mit Medizinstudierenden wurde die Möglichkeit diskutiert,
frühzeitige medizinische Maßnahmen auf Basis eines Monitorings durch Gesundheits-
Avatare zu ermöglichen. Die Frage wurde am Beispiel des Themas Rauchen erörtert,
wie es in den letzten Jahren medial stark diskutiert wurde. In diesem Zusammenhang
wurde von einem steigenden Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung
ausgegangen. Nach Meinung der RespondentInnen sollten alle Menschen selbst
darauf achten, „weniger zu rauchen und weniger [Alkohol] zu trinken […]. Auch
ÄrztInnen sollten hier unterstützend wirken und PatientInnen „natürlich auch dazu
raten, denn dies „sollen sie ja auch“ (FG_SV 4:35:15-38:47). Inwieweit eine digitale
Technologie hinsichtlich konkreter Maßnahmen und Empfehlungen hilfreich sei und,
ob NutzerInnen davon profitieren, wurde kritisch reflektiert: „Aber ob man jetzt für das
unbedingt eine Fitness-App braucht, nach der man so leben will?“ (ebd.) „[...] das
Ganze ist irgendwie übertrieben, finde ich. Aber die Richtung ist natürlich nicht
verkehrt, dass man sagt, man schaut sich das an, [...] und man dann auch ein bisschen
positiv mit der App mitgeführt wird. Aber seine Gesundheit auf diese App auszulegen,
ich glaube, [...] da muss man [sich] ja auch selber hinterfragen“ (ebd.). Im
Zusammenhang mit der technischen Umsetzbarkeit der Eingabe einer Vielzahl
Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Band 2
- Titel
- Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
- Untertitel
- Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte
- Band
- 2
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-666-6
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 65
- Kategorie
- Lehrbücher