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TU Graz I Die Akzeptanz virtueller Gesundheits-Avatare
Martina Lang & Bernhard Wieser
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medizinischer Daten, wurde überlegt, wie die Sammlung von medizinischen
Parametern und Körperdaten gelingen könnte. So sollte darauf Bedacht genommen
werden, dass von NutzerInnen eigenständig eingespeiste Daten zu Verzerrungen
führen und damit keinen medizinischen Nutzen haben könnten (FG_SV 4, 51:24).17
Auch in der Fokusgruppe 5 wurde die Auffassung vertreten, dass ein gesunder
Lebensstil zunächst von der persönlichen Haltung und dem Bewusstsein um den Wert
des Erhalts der eigenen Gesundheit abhängig sei. Inwieweit ein Gesundheits-Avatar
hierbei dieses Bewusstsein bei seinen User steigert, wurde infrage gestellt. „Ein
bisschen weniger rauchen, bisschen mehr Sport machen, nicht zu viel Gewicht
zunehmen. Aber, also das weiß man ja. Brauche ich wirklich einen Avatar oder
irgendein elektronisches Gerät, das mir das sagt?“ (FG_SV 5; Position: 39 – 39,
00:14:21.2 - 00:14:39.1). Darüber hinaus wurden Softwareapplikationen
angesprochen, die mit Motivationskomponenten arbeiten oder die die Möglichkeit zum
spielerischen Vergleich mit anderen NutzerInnen bieten.
Mit Blick auf die frühzeitige Erkennung von Krankheiten und vor dem Hintergrund der
Gesundheitsdatenspeicherung von Geburt an, wurde in der Fokusgruppe 5 erwogen,
ob Eltern als NutzerInnen Interesse an einem Gesundheits-Avatar haben könnten.
„Aus der Sicht der Eltern“ wäre eine solche Technologie sicher zweischneidig zu
beurteilen, denn Gesetz dem Fall „ich mache das [für] mein Kind nicht und mein Kind
bekommt später im Alter von fünf bis sechs Jahren irgendeine Krankheit, wo ich mir
dann denke: „Hätte ich aber diese Technologie genützt, dann hätte ich das gewusst
und auch reagieren können" (FG_SV 5, TN 4: 5:05-5:29). Die Einhaltung strenger
Datenschutzmaßnahmen im Kontext der Digitalisierung von sensiblen
Gesundheitsdaten mittels eines Gesundheits-Avatar war in beiden Fokusgruppen ein
stark thematisierter Aspekt (FG_SV 4; TN 2; 7:06; vgl. Beitrag Akzeptanz).
3.2 Prognosen und frühzeitiges Eingreifen
Aus Perspektive der angehenden ÄrztInnen wurde die Möglichkeit zur Verbesserung
medizinischer Prognosen, Verfahren und Behandlungen durch Gesundheits-Avatare
positiv bewertet, die unterschiedlichen individuellen Voraussetzungen und die
17 Genannt wurde die Eingabe von Daten in Apps oder die Verwendung von Bots (Anm:
Computerprogramme die ohne Interaktion durch oder mit einem Menschen automatisiert sich
wiederholende Aufgaben abarbeiten), die jedoch die Wirksamkeit von beispielsweise Medikamenten
verzerren könnten (TN 1; 51:24).
Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte, Band 2
- Titel
- Nutzer-Profile von Gesundheits-Avataren
- Untertitel
- Erhebung zielgruppenspezifischer Anwendungskontexte
- Band
- 2
- Autoren
- Martina Lang
- Bernhard Wieser
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-666-6
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 65
- Kategorie
- Lehrbücher