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fürReklamewesen“, überdieVerbandsstatutenunddieTätigkeitdieserOrganisation
liegenjedochkeinerleiweiterenAufzeichnungenvor.59
1925 bis 1927 erreichte die Institutionalisierung der Branchemit der Schaffung
einer Reihe an Interessenvertretungen ihren Höhepunkt. Ausgangspunkt war vor
allem die hohe Besteuerung des Inseraten- und Plakatwesens, welche dieWiener
Unternehmer dazu veranlasste, zur „energischen Selbsthilfe“ zu greifen.60 In der
Folge wurde im Jänner 1925 der „Schutzverband der Reklametreibenden Öster-
reichs“ (SVRTÖ)61 errichtet, der sich u.a. eine Verringerung der staatlichen Abga-
ben, eine Verbesserung der fachlichen Ausbildung sowie die Schaffung einer
Reklameberatungsstelle zum Ziel setzte.62 Letztere sollte Informationen über den
Wert der erbrachtenWerbeleistung unddie Angemessenheit der verlangten Preise
gewährleisten.Nachwenigen JahrenkonntedieAuskunfts- und Interventionsstelle
bereits eine erfolgreiche Bilanz aufweisen. Eine Vielzahl an Streitfällen zwischen
Verbandsmitgliedern und einzelnen Reklameunternehmungen bzw. Zeitschriften-
verwaltungenkonntebereinigtundbeigelegtwerden.63
HervorgehendausderOrtsgruppeWiendesVerbandesDeutscherReklamefach-
leute, etablierte sich mit der Gründung des „Verbandes Österreichischer Reklame-
fachleute“ (VÖR) im Juli 1925 eine weitere bedeutende Standesorganisation der
Branche.Als Ziele definierte derVÖR, sich für dieAnerkennungder Leistungender
Zunft inderÖffentlichkeit einzusetzen,dasVerständnis fürdieArbeit derWerbetrei-
bendenaktivzufördern,Standes-undBerufsinteressenzuwahrensowiedenAusbau
unddie qualitativeHebungderAus- undWeiterbildungsmöglichkeiten voranzutrei-
ben.64Mit denVerbandsorganenKontaktundÖsterreichischeReklame verfügtender
SVRTÖundderVÖRüberFachzeitschriften,dieregelmäßigüberBestrebungenundEr-
folge der beiden Institutionen wie auch über fachspezifische Veranstaltungen und
neuePerspektivenderWerbewirtschaft,WerbekunstundWerbewissenschaft berich-
teten.RegeVerbindungenpflegtendieVereinigungenzudemmitbranchennahenOr-
ganisationen, wie etwa dem 1925 begründeten „Österreichischen Verband der
Markenartikelindustrie“oderdemsich1927konstituierenden„BundÖsterreichischer
59 SiehedazudieForschungsergebnissevonPernsteiner,SchutzgegenExzesse,S.37–39.
60 Morawetz,„Kontakt“ inder„ÖsterreichischenReklame“,S. 36.
61 1928 erfolgte dieUmbenennungder Vereinigung in „Österreichischer Reklameschutzverband“.
Siehe:Kontakt,„UnsereGeneralversammlung“,Nr. 12,April 1928,S. 7.
62 Ebd., 42–43. Siehe auch: Der Handel, „Schutzverband der Reklametreibenden Österreichs“,
Nr. 10,Dezember1924,S. 2.DerHandel,„WiekanndieReklameverbessertundverbilligtwerden?“,
Nr. 20,Februar1925,S.6.
63 Kontakt, „Bevorstehende Errichtung einer Reklameberatungsstelle“, Nr. 16, September 1928,
S.6;Kontakt,„EinJahr imDiensteder reklametreibendenGeschäftswelt“,Nr. 12,S. 1–2.
64 ÖsterreichischeReklame,„Wirarbeiten!“,Nr. 1,November 1926,S. 3. Pernsteiner, Schutzgegen
Exzesse,S.76.
16 2 DieEtablierungeinerorganisiertenWirtschaftswerbung
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Der österreichische Werbefilm
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Titel
- Der österreichische Werbefilm
- Untertitel
- Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Autor
- Karin Moser
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-062230-0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Culture of memory, media history, advertising
- Kategorie
- Kunst und Kultur