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Der österreichische Werbefilm - Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
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Übereinkunft: Das Beobachten wie auch das Zurschaustellen sind am Filmmaterial klar nachvollziehbar. Landschaften werden von erhöhten Standpunkten überblickt odermit der Kamera abgeschwenkt. Nah- undDetailaufnahmenmachen Arbeitsvor- gänge genau nachvollziehbar. Werktätige oder Passanten werden abgelichtet, während sie sich vor der Kamera inszenieren, Blicke austauschen, den Akt des Gefilmt-Werdens fortlaufendthematisierenundbildlichumsetzen.108 DerFilmwissenschaftlerTomGunningprägte fürdieseArtdesvordokumentari- schenFilmsdenBegriff„Ansicht“,womitersichandie (etwa imKatalogderBrüder Lumière) im Zeitkontext gebräuchlichen Bezeichnungen „vue“ oder „view“ an- lehnte. Den so benannten Aufnahmen fehlte eine zusammenhängende Erzäh- lung109; einzelneEpisodenwurdenohnenarrativeAbfolgeaneinandergereiht.Man zeigte,beobachtete,erforschtedasErsichtliche,ohneeineeindeutige Interpretation und Argumentation einzubringen.110 Damit unterscheidet sich die „Ansicht“ vom Dokumentarfilm, der nicht nur beschreibt, sondern durch das gezielte Anordnen (Schnitt, Montage, Zwischentitel etc.) und die kreative Gestaltung des Materials einedramaturgischeStrukturvorgibtundeinenDiskursverfolgt.111 Arrangierte „Städteansichten“ zählten oftmals zu den ersten Bildern, die im VorfeldkinematographischerPremierengedrehtundvorgeführtwurden.Dieansäs- sigeBevölkerungsollteüberdieerste filmischeSelbstpräsentation fürdasneueMe- dium gewonnen werden. Vor Ort gedrehte Lokalaufnahmen wurden von den Schaustellern indasStandardprogrammaufgenommen,mituntersogaraufWunsch desMutterunternehmens– so etwa imFall der Vertragspartner der Lumière’schen Kinematographenbetriebe. ImApril 1896 trafen indiesemSinne imAuftragderFirmaLumièrederOperateur AlexanderPromiound seinGehilfe undDolmetscherAlexanderWerschinger inWien ein, um folgendeAufnahmen auf Zelluloid zu bannen: DER STEPHANSDOM, DER STADT- PARK,DERTÜRKENSCHANZPARK,DERVOLKSPRATER,DERPRATER,DIEHAUPTALLEE,AUSFAHRT DER WIENER FIAKER, KORSO DER SPAZIERGÄNGER, DIE DEUTSCHMEISTERKAPELLE und DAS 108 DieAutorinzitierthierKapitel 5 ihresArtikels:Moser,„FrühesKino“,Kapitel 5„Nummernpro- gramme–Kleinode aus allerWelt, http://ww1.habsburger.net/de/kapitel/nummernprogramme- kleinode-aus-aller-welt, 30.11.2014. 109 DieAutorin zitiert hier Kapitel 6 ihresArtikels:Moser, „FrühesKino“, Kapitel 6 „VonderAn- sicht zur Narration: Genres und Stars, http://ww1.habsburger.net/de/kapitel/von-der-ansicht-zur- narration-genres-und-stars,30.11.2014. 110 Gunning,Non-ContinousStyle,S. 2. Jung,Uli:ÄsthetischerWandel.Vonder ‚LebendenPhoto- graphie“ zum Filmgenre, in: Jung, Uli/Loiperdinger, Martin (Hg.): Geschichte des dokumentar- ischenFilms inDeutschland,Bd. 1,Kaiserreich1895–1918,Stuttgart 2005,S. 221–222.Gunning,Vor demDokumentarfilm,S. 114–117. 111 Gunning folgthierderGenredefinitiondesFilmemachers JohnGrierson,derdenBegriff„Doku- mentarfilm“ etablierte.Vgl. dazu:Gunning,VordemDokumentarfilm, S. 113, 117 f. Grierson, John: First Principles of Documentary, in: Hardy, Forsyth (Hg.), Grierson onDocumentary, Berkley/Los Angeles1966,S. 145–156. 26 3 AnfängederKinematographie inÖsterreich
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Der österreichische Werbefilm Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Titel
Der österreichische Werbefilm
Untertitel
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Autor
Karin Moser
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-062230-0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Culture of memory, media history, advertising
Kategorie
Kunst und Kultur
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