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Der österreichische Werbefilm - Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
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letztlich der Auswertungskontext. Wurde eine Szene am „Drehort“ projiziert, war sie als lokal verortet anzusehen. Kam das Material auch an anderen örtlichen SchauplätzenzumEinsatz, konnte esals Städtefilm indasNummernprogrammder WanderunternehmerEingangfinden.119 Reisebilder erfreuten sich besonderer Popularität und offerierten ein anspre- chendesPotpourri anSehenswürdigkeiten,wieParkanlagen,pittoreskeLandschaf- ten, Denkmäler, prunkvolle Gebäude, Stadtpanoramen, Jahrmarkteindrücke, exotische Tiere, fremde Sitten und Brauchtümer. Allgemeine Gesamtansichten wechseltenzubelebtenStraßenoderoptisch interessantenBauwerken.Diepräsen- tierten „Ansichten“ griffen auf überWochenillustrierte, Panoramen, Reisefotogra- fien und Postkarten bereits konventionalisierte Ikonen zurück.120 Durch die MobilisierungdesBlicksermöglichtedieKinematographie jedochneueFormender Wahrnehmung.Von erhöhtenStandpunktenwurdenLand- undOrtschaften inPa- noramaschwenks abgelichtet.Nochdeutlicher nachempfindbarmachtendieReise- erfahrung allerdings die „phantom rides“: In Bewegung befindliche Fahrzeuge (Züge, Busse, Autos, Schiffe) dienten als mobile Aufnahmestandpunkte, die neue FormenderLandschaftsinszenierungund-erlebbarkeitermöglichten.121 Der Kinematograph bot dem Publikum Ersatzreisen an. „In wenigen Minuten“ konnteman– lautwerbenderPresse–„unzähligeGegendendurcheilen“,„Ereignissen beiwohnen“, die man „niemals hätte sehen können“, um zugleich das persönliche „Wissenumfassendzubereichern“.122AuchtrafderersteHöhepunktderKinematogra- phie mit den Vorboten des Massentourismus zusammen.123 Vor allem entlang der Bahnlinien entwickelte sich ein reger Fremdenverkehrsstrom, der Sommerfrischler, KurgästeundWandererzudenangestrebtenDestinationenbrachte.124Schnellwurden dieWerbemöglichkeitenderReisebilder erkanntundgenutzt.DiePräsentationderös- terreichisch-ungarischen Landschaften undAttraktionen oblag aber vorerst ausländi- schen Erzeugern. 1907 produzierte die britische Charles Urban Trading Co. mit Unterstützung des k.k. Eisenbahnministeriums das Bild SCHÖNHEITEN TIROLS. Eine FahrtaufnahmesolltebesondereEinblickegewährenundzueinemBesuchderRegion 119 Vgl.Kieninger,Wanderkinos,S. 295–297. 120 Ebd., S. 292. Jung, Städtebilder, S. 293. Deeken, Annette: Geschichte undÄsthetik des Reise- films, in: Jung,Uli/Loiperdinger,Martin (Hg.):GeschichtedesdokumentarischenFilms inDeutsch- land, Bd. 1, Kaiserreich 1895–1918, Stuttgart 2005, S. 299–300, 309. Garncarz, Der nicht-fiktionale FilmimProgrammderWanderkinos,S. 119. 121 Kieninger,Wanderkinos,S. 292. 122 Österreichischer Komet, „DerKinematograph als Ersatz für Reisen““, Nr. 5, 1. November 1908, S.5. 123 Die Autorin zitiert hier Kapitel 4 ihres Artikels: Moser, Filmischer Aufbruch in die Moderne, Kapitel4„VomFahrenundReisen:FremdenverkehrundTourismusfilme“,http://ww1.habsburger. net/de/kapitel/vom-fahren-und-reisen-fremdenverkehr-und-tourismusfilme,30.11.2014. 124 Sandgruber,ÖkonomieundPolitik,S. 284–287. 28 3 AnfängederKinematographie inÖsterreich
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Der österreichische Werbefilm Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Titel
Der österreichische Werbefilm
Untertitel
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Autor
Karin Moser
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-062230-0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Culture of memory, media history, advertising
Kategorie
Kunst und Kultur
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