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Der österreichische Werbefilm - Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
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Kleides, seine Wirkung als Ganzes, die so oft unberücksichtigt bleibt, kommen erst andem lebendenModelle zur Geltung.“Hinsichtlich des zielgerichteten Ein- satzes dieser neuenWerbemethode für die Bekleidungsindustrie zeigteman sich überzeugt: „Unddanundie Frauen den größten Teil des Kinopublikums stellen, so kannmanmit Recht annehmen, dass der Kinematograph durch das lebende Modebild auf diese, als die eifrigstenPflegerinnen aller Künste, eine neueAnzie- hungskraft ausübenwird.“177 Eine eigenwillig anmutende, visuellmotivierteReklameaktionunternahmdie „ÖsterreichischeHausindustrie“ 1914 imRahmen ihres alljährlich stattfindenden Balles imWiener Konzerthaus. In kinematographischen und „lebenden Visions- bildern“warbman für die heimische Spitzenfabrikation. Der Abend begannmit der Vorführung des auf einer dalmatinischen Legende beruhenden Streifens DAS SPITZENWUNDER (1914).178DerPlot gestaltete sich folgendermaßen:DerFischerEpi- dauros lebtmit seiner schönenTochterRagusa in armseligenVerhältnissen.Dem erbarmungslosenHolzhändlerSergioschuldensieGeld,dasdiesernuneintreiben will. Nur ein EheversprechenRagusas könnte ihn zumEinlenken bewegen. Doch diese liebtDubrovnik,179dergleichfallsmittellos istund ihrvonseinemFischfang einzig eine seltsam geformte Algemitbringt. In ihrer Verzweiflung betet Ragusa zurMuttergottes.Währenddessenschlingt sichDubrovniksWasserpflanzeumdas Gerippe des Fischernetzes und bildet ein apart erscheinendes Muster, welches das Mädchen aus Garn zur ersten Spitze nachahmt. Ihr Werk findet allseits Be- wunderung und führt letztlich auch eineMärchenkönigin in die bescheidene Be- hausung. Voller Anerkennung überreicht sie Ragusa für ihre kunstreiche Arbeit einen Beutel mit Gold. Das Glück hat sich für alle eingestellt. „Seither“, so die Pressmeldung, „steht die Spitze unter dem besonderen Schutze königlicher Frauen.“180 Diesem sagenhaft konzipierten Reklamefilm folgte vor Ort die pantomimische Darstellunghistorischmotivierter Szenenunter demMotto „Der Spitze Siegeslauf“, arrangiert von Dr. Gregor von Pantasi. Begleitet wurde die Präsentation von einer kroatischen Tamburizza-Kapelle. Nach venezianischen, flämischen und französi- schenTableaus folgtedas„HuldigungsbildÖsterreichischeSpitzen“:„AusderMitte des Bühnenhintergrundes erhebt sich die Büste Sr. Majestät des Kaisers, über die 177 ÖsterreichischerKomet,„DieWienerMode inderEclair-Revue“,Nr. 155,3.Mai 1913,S.8–9. 178 DASSPITZENWUNDER,A 1914,P:Duca-Film (Wien),Regie (R): FritzFreund,Albert Schloß,Dreh- buch (DB): LoWilsdorf,Darsteller (D): LucieFreifrauvonMorpurgo-Lavall, BranimirOršegić, Iphi- genieBuchmann,LucyKieselhausen. 179 „Dubrovnik“ (kroatisch) und „Ragusa“ (italienisch) bezeichnen dieselbe Stadt im heutigen Kroatien.Hier tragenzweiLiebendendieseStadtnamen. 180 Reichspost,„DasSpitzenwunder.Vorspiel zumHausindustrieball“, 18.Februar 1914,S.9.Wie- nerZeitung,„DasSpitzenwunder“, 18.Februar 1914,S.3. 4.2 IndustriefilmeundgewerblicheFilmpropaganda 39
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Der österreichische Werbefilm Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Titel
Der österreichische Werbefilm
Untertitel
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Autor
Karin Moser
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-062230-0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Culture of memory, media history, advertising
Kategorie
Kunst und Kultur
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