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französischen Produzenten gefilmt und in den weltweiten Vertrieb übernommen
wurden. „Éclipse“hatte etwa die Reisebilder VON TRIEST NACH PORTOROSE UNDMIRA-
MARE (F 1911), EINE FAHRT MIT DERMENDELBAHN (F 1912), BILDER AUSMÄHREN (F 1912),
ÖSTERREICHSBALKANLÄNDER: BOSNIEN (F 1912) oderÖSTERREICHISCHEKÜSTEANDERADRIA
(F 1912) im Programm.185 „Gaumont“ vertrieb gleichfalls k.k. Naturaufnahmen, wie
u.a. AN DER DONAU SCHÖNEM STRANDE (BUDAPEST) (F 1910), DIE MALERISCHE BRÜHL
(F 1910),ZELLAMSEE (F 1911),QUERDURCHWIEN(F1911),ANSICHTVONZARA(DALMATIEN)
(F 1912), WINTER IN GALIZIEN (F 1912) und DIE SALZBURGER SEEN (F 1913).186 „Pathé“
führtenichtnurDIEÖSTERREICHISCHENALPEN IMBILDE imRepertoire,187 sondernwurde
zudemvom„ÖsterreichischenSkiverein“mitderHerstellungeinerReihevonWinter-
sportbildern beauftragt.188 Dies entsprach einem sich langsam durchsetzenden,
neuen Auftragsschema. Tourismusverbände, Städte und Gemeinden ließen optisch
attraktiveLandschafts-undOrtsfilmeproduzieren,umzugleichmitdenAuftragneh-
mernVerträgeüberdenbreitenwirksamenVertriebderLaufbilderabzuschließen.189
In Österreich-Ungarn zeigten staatliche Behörden vermehrt Interesse an der
kinematographischen Fremdenverkehrspropaganda.190 Schon 1911 hatte das öster-
reichische Arbeitsministerium „zwei höhere Beamte zu diesem Zwecke auf Reisen
geschickt“, die, mit kinematographischem Bildmaterial ausgestattet, in allen gro-
ßen StädtenEuropasVorträge hielten. Unter denmitgeführten Filmen fanden sich
AufnahmenausTirol,SalzburgundderOststeiermark.Weiterekinematographische
Landschaftsbilder österreichischer Herkunft wurden großen deutschenKinobetrei-
bern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Laut Pressemeldungwar geplant, an erster
Stelle auch filmische Reklame für die Residenzstadt zu betreiben. Die „schönsten
Punkte Wiens und seiner näheren Umgebung“ sollten kinematographisch festge-
haltenwerden. ZugleichhättendieLaufbilder„dasgesellschaftlicheLeben,dasge-
schäftliche Treiben, Einkaufsmöglichkeiten und alle Genüsse des Körpers und
Geistes“,welchedieKaiserstadtbietet, stimmigzuvermitteln.191
185 Das Lichtbild-Theater, Nr. 19, 7. Dezember 1911, S. 12. Ebd., Nr. 7, 15. Februar 1912, S. 11.Ebd.,
Nr. 14, 4.April 1912, S. 15–16. Ebd.,Nr. 55, 29.August 1912, S. 12–13. Ebd.,Nr. 42, 17.Oktober 1912,
S. 24–25.
186 KinematographischeWochenschau, Nr. 26, 1910, S. 16. Ebd., Nr. 36, 1910, S. 13. Ebd., Nr. 8,
1911, S. 22. Ebd.,Nr. 44, 1911, S. 18–19. Ebd.,Nr. 31, 1912, S. 27. Ebd.,Nr. 47, 1912, S. 37. Ebd.,Nr. 6,
1912,S. 27 f.
187 KinematographischeRundschau,Nr. 320, 1914,S.64.
188 ÖsterreichischerKomet,„KinematographischeWintersportbilder“,Nr.95,9.März1912,S.8.
189 Vgl. dazu etwa:Österreichischer Komet, „Die Zukunft der Naturaufnahmen“, Nr. 115, 27. Juli
1912,S. 3.
190 Die Autorin zitiert hier Kapitel 4 ihres Artikels: Moser, Filmischer Aufbruch in dieModerne,
Kapitel4„VomFahrenundReisen:FremdenverkehrundTourismusfilme“,http://ww1.habsburger.
net/de/kapitel/vom-fahren-und-reisen-fremdenverkehr-und-tourismusfilme,30.11.2014.
191 Ebd.,S. 3 f. 4.3 Reise-undTourismusfilme 41
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Der österreichische Werbefilm
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Titel
- Der österreichische Werbefilm
- Untertitel
- Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Autor
- Karin Moser
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-062230-0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Culture of memory, media history, advertising
- Kategorie
- Kunst und Kultur