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diemilitärischeNeuorganisation der Filmstelle unter OberstWilhelm Eisner-Bubna
imJahr1917.244
Über die Propagandastrategien des KPQ und der Filmstelle im Speziellen ist
nurwenig aktenkundig. EinGroßteil derUnterlagenwurde zuEndedesKriegs be-
wusst verbrannt.245Belegt sindallerdingsdiverseRichtlinienundgezielteAktionen
imIn-undAusland.Sowurdestatuiert,dass„diePropagandatätigkeit imAllgemei-
nen die Hebung des Ansehens derMonarchie, dieWürdigung der Leistung dieser
imWeltkriege, an der Front und imHinterland, ihrer kulturellen undwirtschaftli-
chen Stärke und Leistungsfähigkeit zum Zwecke hat“.246 Präsentiert wurden die
propagandistisch ausgerichteten Filme im regulären Kinobetrieb, in Varietés und
Vergnügungslokalen an der „Heimatfront“,247 in festen Kinotheatern und mittels
Wanderkinoeinrichtungen imneutralen und verbündetenAusland sowie „zur Zer-
streuung undAuffrischung des Geistes der Truppen“ in den eigens eingerichteten
Feldkinos.248
WährendmanaufdiesemWeginderHeimatundbeideneigenenSoldatenden
Zusammenhalt sowie den Glauben an die Monarchie und den siegreichen Ab-
schlussdesKriegs zustärkensuchte, sollte imneutralenundverbündetenAusland
sowie in den besetzten Gebieten das Image Österreich-Ungarnsmittels dargebote-
nermilitärischer,ökonomischerundkulturellerLeistungengehobenwerden,wobei
man sich langfristig strategische und wirtschaftliche Vorteile erhoffte.249 Gezielt
kamen österreichisch-ungarische Produktionen in denNiederlanden, der Schweiz,
in Norwegen, in Schweden, in Dänemark, in Rumänien, amBalkan, in der Türkei
undzuBeginnauch indenUSAzumEinsatz.250UmdieVerbreitungderFilmeund
244 KA, AOK, KPQ, Ktn. 60. Filmstelle 1917, „Einleitungsreferat des Kommandanten des Kriegs-
pressequartiers zuder am9. Juli 1917 stattfindendenkommissionellenBesprechung inAngelegen-
heiten der Kriegsfilmpropaganda“, Nr. 6850/17. Mayer, Organisation des Kriegspressequartiers,
S.86.
245 Ebd.,S.6 f.
246 KA,AOK,KPQ,Ktn. 58,Filmstelle 1917,„Referat fürdiekommissionelleBesprechungderAus-
landspropaganda“,Exh.Nr.: 1988b,E.Nr. 2243, 1917.
247 KA, AOK, KPQ, Ktn. 67, Filmstelle 1918, „Protokoll über die Sitzung zum Zwecke der Bera-
tung einer Organisation für eine zweckentsprechende Propaganda der 8. Kriegsanleihe“,
Nr.4668,4.April 1918.
248 KA, KM, Präsidium, Ktn. 1890, „Schreiben Kriegsfürsorgeamt an Kriegsüberwachungsamt zu
BetreffFeldkinosvom13.Oktober1916“,Präs.Nr.: 32865, 1916.
249 DieAutorin zitiert hier Kapitel 6 ihresArtikels:Moser, Vom „öffentlichenÄrgernis“ zumPro-
pagandawerkzeug, Kapitel 6 „Schwerpunkte und Ziele der Kriegsfilm-Propaganda“, http://ww1.
habsburger.net/de/kapitel/schwerpunkte-und-ziele-der-kriegs-filmpropaganda,30.11.2014.
250 Vgl.Mayer,OrganisationdesKriegspressequartiers, S. 91. KA,AOK,KPQ,Ktn. 95, Filmpropa-
ganda/Propagandatätigkeit, „SchreibenK.u.k. Kriegsarchiv anKommandodesk.u.k. Kriegspresse-
quartiers“, Betreff: Kriegsfilm-Propaganda, Nr. 1715, 10. September 1915. AOK, KPQ, Ktn. 62,
Filmstelle 1917, „Betreff: Besprechung mit den Herren k.u.k. Militärbevollmächtigten und
5.1 OrganisierteKriegspropaganda 55
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Der österreichische Werbefilm
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Titel
- Der österreichische Werbefilm
- Untertitel
- Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
- Autor
- Karin Moser
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-062230-0
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Culture of memory, media history, advertising
- Kategorie
- Kunst und Kultur