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Der österreichische Werbefilm - Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
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Stahl-, derMaschinen- und Elektro- sowie der chemischen Industrie. Die Automo- bilbetriebewurdendenmilitärischenBelangen entsprechend ausgebaut, der Flug- zeugbau erstmals erfolgreich in Angriff genommen. Das Hauptaugenmerk lag auf der Herstellung von Kriegsmaterialien. 1917 registrierteman eineMillion Beschäf- tigte indenRüstungsunternehmen.287 Der Fehlschluss, wonach der Krieg nach nur wenigenMonaten endenwürde, führte zu einem unüberlegten, nicht organisierten und verschwenderischen Verbrauch von Rohstoffen, Geldern und Lebensmittelvorräten. Gleichfalls proble- matisch gestaltet sich die Regelung des Eisenbahnverkehrs. Um den Truppenauf- marsch voranzutreiben,wurden alle Transportwege auf dieses Ziel hin umgelenkt, ohne die ökonomischen Notwendigkeiten zu berücksichtigen. Die Auswirkungen dieserFehlplanungwarenverheerend:DieEnergieversorgungdrohtezusammenzu- brechen,dieBeförderungderGetreideerntezögerte sichhinaus,ein„Kriegsschock“ wirktebis insFrühjahr 1915nach.288Es folgteeinePhasederProsperität, allerdings zeichnete sichbereits 1916 vorerst langsam, 1917 aber umsomehrder zunehmende VerfallderProduktionab. Die prekäre Rohstofflagemachte sich bereits kurz nach Kriegsbeginn bemerk- bar. Umdementgegenzuwirken,wurdenZentralen eingerichtet, derenAufgabe die BeschaffungundVerteilungvonWerk-undBrennstoffenwar.DieMangelwirtschaft erweiterte die Beibringung von Materialien: Eheringe, Kirchenglocken, Leuchter, Kupferdrähte, -dächerund -badeöfen,TürklinkenausMessingoderauchHaus-und Küchengerätewurdeneingeholt,umdieWeiterführungdesKriegszusichern.289 Die filmischePropagandapräsentierteeingänzlichanderes,derRealität fernlie- gendes Bild. Die Beweggründe dafür waren plausibel: Manwollte sich im In- und Ausland bestmöglich, ökonomisch stark und wehrfähig darstellen, im Speziellen „die wirtschaftlichen Leistungen der Monarchie [. ..] ins rechte Licht setzen“ und „imponierende Zahlen nennen“, ohne „militärische Geheimnisse preiszugeben“.290 Auch wurde die Zeit nach dem Krieg vermehrt in den Fokus genommen. Auf die neuenHerausforderungen hieß es vorbereitet zu sein. Die „Standardisierung“ und somit „Typisierung zur seriellenErzeugungvon Industriewaren“, die „Organisation derArbeitsverfahrenunterZerlegung in ihreeinfachstenVorgängeundeineSpezia- lisierung im Taylorschen Sinne“, die „Vereinheitlichung und Vereinfachung der geistigenundmateriellenLeistung“291wurdenebensodiskutiertwie die in Zukunft 287 Eigner/Helige:Wirtschafts-undSozialgeschichte,S. 126. 288 Sandgruber,ÖkonomieundPolitik,S.319. 289 Sandgruber,ÖkonomieundPolitik,S. 326.Hanisch,Schatten,S. 200f. 290 KA,AOK, KPQ, Ktn. 58, Filmstelle 1917, „Anträge zurDurchführungdesmilitärischenPropa- gandadienstes imSinnederKommissionsverhandlung“,Nr. 1988b, 1917. 291 KA, KM, Intern-Akten, Ktn. 73, „Österreichisch-ungarische Kriegskorrespondenz - Kriegswirt- schaftlicheBeilage.Die ‚Standardisation’derProduktion“, 1918. 5.3 „ZurDemonstrationökonomischerStärke“ 65
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Der österreichische Werbefilm Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Titel
Der österreichische Werbefilm
Untertitel
Die Genese eines Genres von seinen Anfängen bis 1938
Autor
Karin Moser
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-062230-0
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Culture of memory, media history, advertising
Kategorie
Kunst und Kultur
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