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Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
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wissenschaftlichen Einstellung gewissermaßen fernliegende Gefühle bei den Herren Kollegen hervorrufen könnte. Professor Schönbauer hat sich da be- deutendkürzerausgedrückt,dochistesunterdenheutigenVerhältnissennicht ratsam, darauf näher einzugehen. SeinAntragwurde angenommen.DieHöhe derPensiondesProfessorsGleispachwurde inder Sitzungnicht verlesen.Die PensionbereitetübrigensdenFreundenGleispachsgroßeSorgen.Insbesondere dieFrage,ober inderLage seinwird,derBerufungnachBerlinzu folgen,den GehaltderNaziregierunginBerlinzubeziehenundgleichzeitigvonOesterreich eine Pension zu erhalten. Gleispach hat bis heute keine bindende Erklärung abgegeben, ob er nachBerlinübersiedelt. Im Schoße der juridischen Fakultät wird übrigens als neuesteWendung in der Angelegenheit des ProfessorsHu- gelmann, der ebenfalls disziplinarisch hätte pensioniert werden sollen, die Tatsacheerörtert,daßesdenFreundenHugelmannsgelungensei,mitRücksicht auf die vier Kinder des ehemaligen christlichsozialen Bundesrates eine un- günstigeEntscheidungzuverhindern.« Diese»EinzelheitausderSitzung(AbbruchderVerlesungdesMin.-Erlassesbei demAbschnitt über die Pension Prof. Gleispach’s [sic])« wurde imProtokoll nicht vermerkt, weiters führte Schönbauer aus: »andererseits [konnte]meine halblauteBemerkung [Anm.undzwar laut Schönbauer:Wortlautbedeutungs- los!]76 zu demunmittelbar nebenmir sitzendenHerrnDekanunmöglich von einem Lauscher außerhalb des Sitzungszimmers gehört werden«. Somit war klar, dass es sichumeine »Indiskretion einesTeilnehmers der […]Fakultäts- sitzung v. 28.X.«77 handeln musste, weshalb der Disziplinaranwalt Ernst Schönbauer wegen »Verletzung der Standespflichten und Standesehre« durch den Bruch des Amtsgeheimnisses Erhebungen einleitete. Eine Disziplinarun- tersuchungwurdeebenfalls inderFakultätssitzungvom6.November1933ge- fordert.AlsUntersuchungsführerfungierteAdolfMerkl,deralleTeilnehmerdes Professorenkollegiumsvernahmund ihre ehrenwörtlichenErklärungen entge- gennahm.AnderbetreffendenSitzunganwesendwarenSchönbauerundMerkl, weiters Hupka, Spann,Hold-Ferneck,Mayer, Köstler,Walker, Pisko, Verdroß, der Dekan Degenfeld, Hugelmann, Goldmann, Brassloff, Streicher, und als Privatdozentenvertreter GottfriedHaberler.78AndieAussage konnten sich je- dochnur– laut eigenenAngaben–Hold-Ferneck,Degenfeld,Brassloff,Mayer, Hugelmann,Goldmann,KöstlerundHupkaerinnern.Nichtanwesendbeidem 76 Laut GoldmannundHupka sagte Schönbauer etwa »das gehört wohl nicht hierher«. Vgl. Aussage Goldmanns vom 13.12. 1933, UAW, Disziplinarakt gegen unbekannte Täter, SonderreiheDisziplinarakten, SenatS. 185.619. 77 MitteilungSchönbauers andenRektor vom17.11. 1933,UAW,Disziplinaraktgegenunbe- kannteTäter, SonderreiheDisziplinarakten, SenatS. 185.619. 78 SchreibenMerkls an die Sitzungsteilnehmer vom9.12. 1933, UAW,Disziplinarakt gegen unbekannteTäter, SonderreiheDisziplinarakten, SenatS. 185.619. Disziplinarrecht94
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Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
Titel
Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938
Autoren
Thomas Olechowski
Tamara Ehs
Kamila Staudigl-Ciechowicz
Verlag
V&R unipress GmbH
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-89971-985-7
Abmessungen
15.5 x 23.2 cm
Seiten
838
Kategorie
Recht und Politik
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Die Wiener Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1918–1938