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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
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6. Der diplomatische Alltag – Diplomaten als erstrangige Informanten und Interpreten kultureller Differenz Die Entwicklung der frühneuzeitlichen Diplomatie lässt sich als ein langer Weg der Verstetigung, der Professionalisierung und auch der Modernisierung zwischenstaatlicher Kommunikation und Informationsbeschaffung verstehen. Standen im Mittelalter noch die ad-hoc-Gesandtschaften im Mittelpunkt des diplomatischen Austausches zweier Herr- schaftsverbände, so zeichnet sich – ausgehend von den zwischenstaatlichen Beziehungen der italienischen Staaten – ab 1500, und nochmals verstärkt ab Mitte des 17. Jahrhun- derts eine zunehmende Monopolisierung der Außenpolitik durch die Landesfürsten ab112. Diplomatie in der Frühen Neuzeit erweist sich dabei in ein Spannungsfeld von Dynastie, Konfession, Staatsinteresse und Tradition eingebunden113. Eine sich allmählich professi- onalisierende diplomatische Elite etablierte sich, die den diplomatischen Dienst als Teil eines höfisch-staatlichen Karrieremodells interpretierte. Erst nach der Mitte des 17. Jahr- hunderts bildeten sich Kategorien wie ständige Diplomatie, wie die diplomatische Immu- nität der Botschafter und die Exterritorialität der Botschaft heraus. Durch das langjährige und intensiv beobachtete Praxisfeld der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden wurde schließlich eine Verfestigung des Rechtes von Gesand- ten eingeleitet114. Mit Abraham de Wicqueforts (1606–1682) „L’Ambassadeur et ses fonctions“115 aus dem Jahr 1681 lag ein Grundlagenwerk vor, das die praktische Erfah- rung der Westfälischen Friedensverhandlungen verschriftlichte und die Intensivierung der Verhandlungspraktiken in der internationalen Politik vorantrieb. Voraussetzung für die Verstetigung der Diplomatie in der Neuzeit war der Ausbau eines funktionierenden Kommunikationswesens, die Regelmäßigkeit der Post und der universelle Zugang zu den Postwegen116. Dies schuf die Grundlagen für neue diplomatische Kommunikationskanäle, die eine intensive Beobachtung eines fremden Staatswesens erlaubten und langfristig die „nicht-kriegerische Interaktion von Gemeinwesen“117 ermöglichten. Die Bedeutung einer „tagesaktuellen“ Diplomatie besaß vor dem Aufkommen des Zeitungswesens – etwa der vielen im Heiligen Römischen Reich erscheinenden Zeitungen118 oder des seit 1703 pu- 112 Siehe die konzise Entwicklungsgeschichte bei Anderson, The Rise of Modern Diplomacy 1–102; mit einem spätmittelalterlichen Fallbeispiel Lutter, Politische Kommunikation. 113 Schilling, Formung und Gestalt 22; am Beispiel der Niederlande Gräf, Gestaltende Kräfte 11–25. 114 Anuschka Tischer, Art. Diplomatie. EdN 2 (2005) 1028–1041, hier 1033. 115 Zur Person Tischer, West-Ost-Kommunikation. 116 Als Beleg etwa Winkelbauer, Postwesen und Staatsbildung. 117 Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt 370. 118 Siehe die Übersicht bei http://brema.suub.uni-bremen.de/zeitungen17/nav/classification/953513; zum vielschichtigen Begriff „Zeitung“ und zum Wiener Zeitungswesen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhun- derts Scheutz, „Relation des blutigen Treffens“ 296–302.
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Titel
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Autoren
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Abmessungen
16.9 x 23.9 cm
Seiten
212
Schlagwörter
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Kategorien
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