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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Seite - 85 -
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Die Transformation des Stadtbildes der ummauerten Stadt 85 umgestaltete387. Auch der Neubau von Stadtgasthaus und Mehlgrube (Neuer Markt 5, Kärntner Straße 22)388, der 1698 durchgeführt wurde, war im Übrigen sehr viel mehr von funktional-zweckmäßigen Überlegungen bestimmt, als dass hier der Versuch unter- nommen worden wäre, ein städtisches Gebäude in barocker Manier zu gestalten. Somit bleibt das Thema der Barockisierung des Baubestandes für die in städtischem Eigentum befindlichen Objekte im Kern auf die Adaptierung der Fassadengestaltung des Rathauses in der Wipplingerstraße beschränkt. Naturgemäß noch viel weniger lässt sich über Barockisierungstendenzen im Bereich des bürgerlichen Hausbaus aussagen, sodass die hier aufgeworfene Frage nach der Trans- formation des Wiener Stadtbildes in der Frühen Neuzeit in jedem Fall nur differenziert beantwortet werden kann. Einem um 1700 bereits vielfach greifbaren Bestreben nach Veränderung des städtischen Gepräges, ja – wie man vielleicht sagen darf – dessen Mo- dernisierung im kirchlichen und vor allem adeligen Umfeld steht eine doch für weite Zonen der ummauerten Stadt dominierende Kontinuität älterer Formen der vorhandenen Gebäude gegenüber. Besonders eindrucksvoll lässt sich dies bei einem Vergleich des auf den Vogelschauen von Jacob Hoefnagel (1609) und Bernhard Georg Andermüller (1703) Dargebotenen ablesen und erkennen. Symptomatisch für diese Unterschiede ist insbeson- dere die weitgehende Überzahl der die Straßen- und Gassenverläufe bestimmenden, im Regelfall zwei-, seltener dreigeschossig ausgeführten und mit ihren Giebeln zur Straße hin stehenden Häuserzeilen. Ein Vergleich zwischen der dem Betrachter entgegen blicken- den Nordwestseite der Herrengasse und der Verbauung in Straßen wie der Naglergasse oder längerer Abschnitte der Wipplingerstraße macht das überdeutlich. Blicken wir dort (Herrengasse) auf eine Reihe stattlicher, palaisartiger Gebäude des Adels mit mehrfach barockem Gepräge, so sind in den vom Graben und vom Hohen Markt nach Nordwesten ausgehenden Straßenzügen die Giebelhäuser des Bürgertums tonangebend. In manchen Zonen freilich ist bereits ein regelrechtes Ringen zwischen den an das Spätmittelalter ge- mahnenden Giebelhäusern und dem moderneren Haustyp des traufenseitig zur Straße stehenden Hauses gut zu erkennen. Am besten zu sehen ist dies für den Zug der Kärnt- ner Straße, der im Abschnitt vom Kärntner Tor bis zum Nordende des Neuen Mark- tes (heute: Kupferschmiedgasse) an der Westseite bereits traufenseitig stehende Gebäude 387 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 156 Nr. 95. 388 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 157 Nr. 101. Abb. 14: Ansicht des Rathauses samt Salvatorkirche auf der Vogelschau des Bernhard Georg Andermüller von 1703. Abb. 15: Ansicht des Schrannengebäudes auf dem Hohen Markt auf der Vogelschau des Bernhard Georg Andermüller von 1703.
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Titel
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Autoren
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Abmessungen
16.9 x 23.9 cm
Seiten
212
Schlagwörter
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Kategorien
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