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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
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92 Die Transformation des Wiener Stadtbildes in der Frühen Neuzeit zwischen Biber- und Dominikanerbastei (wahrscheinlich um 1650 errichtet), (10) die Stubenschanze417 vor dem Stubentor bzw. zwischen diesem und der Braunbastei (errichtet um 1660, ummauert ab 1727) und (11) der Ravelin im Dachsloch418 zwischen Braun- und Wasserkunstbastei (errichtet um 1660, ummauert 1758). Ebenfalls in einer Zeit des erneuten Ansteigens der osmanischen Bedrohung, nämlich während der frühen 1660er Jahre, erfolgte dann der endgültige Um- und Ausbau der ei- gentlichen Donaufront der Wiener Stadtmauer sowie der hier angelegten Basteien. Dabei wurden die Kleine und die Große Gonzagabastei, benannt nach dem damaligen Kom- mandanten der Wiener Stadtguardia, Fürst Annibale Gonzaga (1602‒1668), errichtet419. Die an dieser Stadtseite noch immer vorhandene zinnenbekrönte Stadtmauer mittelal- terlicher Prägung wurde damit nach außen zu entscheidend besser geschützt, und wohl aus diesem Grund beließ man sie auch noch weiter in dieser altehrwürdigen, alles andere als zeitgemäßen Form. Noch auf dem Suttinger-Plan von 1684, der die Elemente der Stadtbefestigungen im Aufriss wiedergibt, sind die Zinnen der hier gelegenen Stadtmauer gut zu erkennen. Andermüller (1703) dagegen zeigt hier eine oben gerade abgeschlossene Mauer, die dem Aussehen der übrigen Abschnitte rings um die Stadt absolut gleicht. Was das Andermüllersche Bild mit Ausnahme eines schmalen Bereichs der Leopold- stadt420 nicht zeigt, das ist der weitere Bereich des städtischen Umlands, der hier gelege- nen Vorstädte. Sie waren nach 1529 nicht nur in ihren Siedlungsstrukturen stark beein- trächtigt, ja zerstört, sie entbehrten nach dieser Ersten Türkenbelagerung auch lange eines Schutzes in Form einer Befestigung, wie es sie doch seit den 1440er Jahren gegeben hatte. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte es dann Projekte zu einem Ausbau der Wiener Befestigungen auch außerhalb der eigentlichen Stadtmauern durch Zitadellen ge- geben421. Auch für das 17. Jahrhundert lassen sich mehrfach vergleichbare Vorschläge für eine Verbesserung des Außenschutzes Wiens und seiner Vorstädte nachweisen. Bekannt ist dabei insbesondere der Vorschlag des Obersten Priami von 1663 zur „Versicherung der Brükhen“, der in einer Zeit erneut ansteigender osmanischer Bedrohungen422 insbe- sondere zum Schutz der Donaubrücken im Bereich des Unteren Werds neue Befestigun- gen vorschlug, die gleichfalls mehrere kleine zitadellenartige Anlagen einschlossen423. In diesem Projekt erkennt man die weiterhin hohe Aufmerksamkeit, die das Militär gerade auf den Raum im Norden der ummauerten Stadt richtete, waren doch für diese Zone bereits ab 1569 vielfach Überlegungen angestellt worden. Oberst Giuseppe Priami di Ro- 417 Auf dem Wien-Plan von 1683/84 (unten Anhang 3, S. 165 Nr. 15) heißt er Rivellino Stuben, auf dem Wien-Plan von ca. 1690 (unten Anhang 3, S. 165f. Nr. 17) (Parmula) Stubensis, und die vom Stubentor ausge- hende Brücke über den Stadtgraben ist auf dem erstgenannten Plan mittels einer Abzweigung, auf dem zweiten nicht mit diesem Ravelin verbunden. 418 Auf dem Wien-Plan von 1683/84 (unten Anhang 3, S. 165 Nr. 15) heißt er Rivellino detto Buca del Tasso („Loch des Dachses, Dachsloch“), auf dem Wien-Plan von ca. 1690 (unten Anhang 3, S. 165f. Nr. 17) (Parmula) Braun (nach der hier gelegenen Braunbastei). 419 Art. Gonzagabastei. Wien Geschichte Wiki. 420 In dieser Zone trägt Andermüller eine unbezeichnete Windrose ein, womit er seine geographischen Kenntnisse unterstreicht. 421 Zum Projekt des Carlo Theti siehe unten S. 102 sowie auch unten Anhang 3, S. 163 Nr. 7. 422 Nur ein Jahr später, am 1. August 1664, erfolgte die für die habsburgisch-kaiserliche Seite erfolgreiche Schlacht zwischen St. Gotthard und Mogersdorf an der Raab, vgl. dazu jetzt die Beiträge in: Die Schlacht von Mogersdorf/St. Gotthard. 423 Der in der Kartensammlung des Österreichischen Staatsarchivs, Abteilung Kriegsarchiv, überlieferte Plan ist abgebildet bei Opll, Wien im Bild historischer Karten Tafel 7 siehe dazu auch unten Anhang 3, S. 164 Nr. 10.
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Titel
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Autoren
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Abmessungen
16.9 x 23.9 cm
Seiten
212
Schlagwörter
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Kategorien
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