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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
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Die Transformation des Stadtbildes der Vorstädte 99 kloster St. Niklas vor dem Stubentor (vor 1228)447. Aus den Jahren der beginnenden přemyslidischen Herrschaft über Österreich stammt das zwischen 1253 und 1257 vor dem Kärntner Tor unweit des älteren Heiliggeistspitals gegründete Bürgerspital448. Nur wenig später (vor 1266) ist erstmals eine Niederlassung der Augustinereremiten vor dem Werdertor449 zu fassen, der 1305 vom Papst das Recht freier Predigt und Seelsorge sowie die Anlage eines Friedhofs zugestanden wurden, was bereits auf Anfänge einer ersten Sied- lungstätigkeit schließen lässt. Nach der Übersiedlung des Konvents in das 1327 entstan- dene Augustinerkloster in der Innenstadt erlebte dieser Standort höchst unterschiedliche Zweckbestimmungen. Die Siedlung bestand jedenfalls fort, und 1462 wird hier sogar ein Pfarrhof erwähnt. Als mit den Habsburgern diejenige Dynastie die Herrschaft im Lande übernahm, die hier bis 1918 die Regentschaft ausüben sollten, ist zunächst mehrere Jahrzehnte hindurch nichts von neuen Initiativen zur Ansiedlung von geistlichen Einrichtungen in den Vor- städten zu vernehmen. Ändern sollte sich dies erst ab der Ära Friedrichs des Schönen, der 1327 bei der in die Stadt hinein verlegten Augustinerniederlassung vor dem Werdertor ein Spital ins Leben rief, das dann 1343 mit dem von Friedrichs jüngstem Bruder, Herzog Otto dem Fröhlichen, vor 1339 gestifteten Martinsspital450 vor dem Widmertor unweit außerhalb der landesfürstlichen Burg vereinigt wurde. Es diente insbesondere der Pflege von Bediensteten des habsburgischen Hofes. Unweit von St. Martin und ebenfalls an der parallel zum Wienfluss führenden Straßenverbindung in Richtung Westen (später: Mariahilfer Straße) gelegen, errichteten fünf Jahre später, 1348, Herzog Albrecht II. und seine Gemahlin Johanna von Pfirt bei einer Theobaldskapelle ein weiteres Spital, diesmal bestimmt für die Aufnahme von zwölf weiblichen Insassen, das hundert Jahre später unter dem Einfluss des Johannes von Capistran in den 1450er Jahren zum Sitz des Franziska- nerobservantenklosters St. Theobald wurde451. Eigenartigerweise ohne eigene geistliche Einrichtung blieb das Gebiet des Unteren Werds nördlich der Stadt am gegenüberlie- genden Ufer der Donau (heute: Donaukanal). Schon seit 1337 lagen die hiesigen grund- herrlichen Rechte als Pfand in der Verfügung der Stadt, und vor allem im Gefolge der Errichtung der durchgehenden Donaubrücke nach dem Norden zu (1439)452 blühte die Siedlungstätigkeit hier weiter auf. Diesem Befund einer doch deutlich anders gelagerten Ein- und Wertschätzung dieser nördlich und im Inselbereich der Donau gelegenen Vor- stadtzone entspricht nicht zuletzt auch die Tatsache, dass offenbar niemals daran gedacht wurde, im Zuge der ab den 1440er Jahren errichteten Vorstadtbefestigungen die fortifika- torischen Maßnahmen auch auf den Bereich des Unteren Werds auszudehnen. Noch weiter von der Stadt selbst entfernt, und damit in einer Zone höchst dünner oder überhaupt fehlender Besiedlung an der äußeren Grenze des städtischen Burgfrieds gelegen, befanden sich insgesamt drei Siechenhäuser453, die hier zwar anzuführen sind, 447 Art. Nikolaikloster (3). Wien Geschichte Wiki. Ergänzend sei verwiesen auf Schedl, Klosterleben und Stadtkultur 105‒143. 448 Art. Bürgerspital. Wien Geschichte Wiki. 449 Zum Gebiet der sich hier entwickelnden vorstädtischen Siedlung vgl. Perger–Brauneis, Die mit- telalterlichen Kirchen 89‒92. 450 Vgl. Perger–Brauneis, Die mittelalterlichen Kirchen 250‒252. 451 Vgl. Perger–Brauneis, Die mittelalterlichen Kirchen 164‒169; Art. Theobaldkirche. Wien Ge- schichte Wiki. 452 Art. Donaubrücken. Wien Geschichte Wiki; Lessacher, „Über die prugken“. 453 Vgl. Perger–Brauneis, Die mittelalterlichen Kirchen 258‒267.
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Titel
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Autoren
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Abmessungen
16.9 x 23.9 cm
Seiten
212
Schlagwörter
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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