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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Seite - 118 -
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118 Die Transformation des Wiener Stadtbildes in der Frühen Neuzeit Bereich um die Stelle, wo Georg Ludwig Reichsgraf von Sinzendorf nach Erwerbung der hier gelegenen Gründe vom Bürgerspital ab den 1660er Jahren einen prächtigen Garten anlegen ließ. Nach Konfiskation von Sinzendorfs Gütern, der 1680 wegen Veruntreuung staatlicher Gelder verurteilt worden war517, schenkte Kaiser Leopold I. den Garten 1696 dem um das Reich vielfach verdienten Adeligen Wolfgang Reichsgraf von Oettingen-Wal- lerstein518. Der Garten wurde nach ihm „Oettingischer Garten“ und dann nach einem späteren Besitzer „Eggerischer Garten“519 genannt. Im Süden der Wiener Stadtmauer wird bloß mit Anführung des Namens Gen(eral) Stahremberg auf den Bestand des Starhembergischen Freihauses auf der Wieden hinge- wiesen, das 1660 von Konrad Balthasar Graf Starhemberg errichtet und nach der Zer- störung 1683 bereits im Jahr darauf von dessen Sohn Rüdiger Ernst, dem Verteidiger Wiens im Türkenjahr, in Form eines zwei- und dreistöckigen Gebäudes wiederaufgebaut wurde520. Ebenfalls am rechten Wienflussufer, von diesem aber etwas abgerückt, ist auf dem Herstal-Plan im Übrigen auch das Schloss Margareten samt Kapelle eingetragen, das in seinen Anfängen auf das späte Mittelalter zurückgeht und 1695/97 noch in unge- schützter Lage außerhalb der damals projektierten Befestigung der Vorstädte lag. Wech- seln wir in den Vorstadtbereich links bzw. westlich des Wienflusses, so finden wir eine Ansicht des ab 1685/86 errichteten Palais des Fürsten Paul Esterházy, das hier mit dem Wort Palatin bezeichnet wird (Abb. 38)521. Das Sommerpalais des Fürsten Dietrichstein wird hier nur in Form eines groben Grundrisses und mit Benennung des Gartens (Jardin de Dietrichstein) und des Pferdestalls (Ecurie) angegeben. Das letzte Palais bei unserem Rundgang, das hier mit Ansicht eingetragen ist, ist das ab 1691 erbaute Sommerpalais des Fürsten Liechtenstein in der Rossau, das mit den Worten Au Prince de Liechtenstein vermerkt wird522. Diese fürstliche Familie leitete in diesem Gebiet, etwas außerhalb der Rossau und in Richtung Norden an das Inselgebiet der Donau stoßend, im Zug des nach der Türkenbelagerung von 1683 einsetzenden, allgemeinen Siedlungsaufschwungs nach- drückliche Förderungsmaßnahmen für ihre hier gelegene Grundherrschaft ein. In der in diesen Jahren entstehenden Vorstadt Lichtental523 errichteten die Fürsten zwischen 1694 und 1698 ein eigenes Brauhaus (Reste in Wien IX, Reznicekgasse)524, dessen Ansicht auf dem Herstal-Plan unter der Bezeichnung Bracine525 auf einer von den hier fließenden Donauarmen gebildeten Insel zu sehen ist (Abb. 39). 517 Körbl, Die Hofkammer und ihr ungetreuer Präsident. 518 Zu Oettingen-Wallerstein, einer wichtigen Bezugsperson von Andermüller, vgl. Karl Otmar Freiherr von Aretin, Art. Oettingen-Wallerstein, Wolfgang Graf. NDB 19 (1999) 474f. 519 Art. Eggerischer Garten. Wien Geschichte Wiki. Wichtige Hinweise zur Identifizierung sind Manuel Swatek (Wiener Stadt- und Landesarchiv) zu verdanken. – Wiewohl nicht mit letzter Sicherheit zu entscheiden, so könnte es sich bei dem auf der Andermüller-Vogelschau am Donauufer in der Leopoldstadt befindlichen Haus mit zwiebelturmbekröntem Dachreiter vielleicht doch um das sonst nicht bezeugte Sommerpalais des Reichsgrafen von Oettingen-Wallerstein handeln. Jedenfalls befindet sich auf der Vogelschau hinter dem Ge- bäude eine barocke Gartenanlage. 520 Art. Freihaus auf der Wieden. Wien Geschichte Wiki. 521 Ehemals Wien VII, Neubaugasse 36‒38, Mondscheingasse 18; vgl. dazu den Art. Esterházypalais (7). Wien Geschichte Wiki. 522 Zu diesen beiden Palais siehe die Hinweise oben S. 110 mit Anm. 487. 523 Art. Lichtental (Vorstadt). Wien Geschichte Wiki. 524 Art. Lichtentaler Brauhaus. Wien Geschichte Wiki. 525 Der Begriff bezeichnet noch heute eine bestimmte Biersorte, die ihre Ursprünge in Flandern hat. Da- rüber hinaus ist darauf hinzuweisen, dass in den slawischen Bereichen – nachweisbar für Mähren und vor allem für Polen – man unter braseatorium ein Malzhaus, unter braxatura eine Abgabe für die Zuleitung von Wasser
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Titel
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Autoren
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Abmessungen
16.9 x 23.9 cm
Seiten
212
Schlagwörter
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Kategorien
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