Seite - 158 - in Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
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158 Die Legende der AndermĂĽllerschen Vogelschau von 1703
Rüdiger Graf Starhemberg (1638‒1701), des Verteidigers von Wien im Jahre 1683645.
Auch nach seinem Tod (4. Jänner 1701) stand es bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im
Besitz der Grafen Starhemberg646. Auf der Vogelschau AndermĂĽllers ist im Trakt zum
Minoritenplatz hin ein als Dachreiter ausgefĂĽhrter Turm mit barockem Zwiebelhelm zu
erkennen.
(104) Stephansdom (S. Stephani hauptkirche) – Sign.: G – Erläuterung: Das seit 1137
als Pfarrkirche konstituierte Gotteshaus bildete von allem Anfang an das geistliche Zen-
trum Wiens. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde es zum Sitz des Wiener
Bischofs und damit Domkirche647.
(105) Stock im Eisen, auf dem Rossmarkt (Stock in Eisen, aufn rossmarck) – Sign.: No
8 – Erläuterung: Die auch bei Andermüller verwendete Doppelbezeichnung dieses Platzes
an der Kreuzung von Kärntner Straße und Singerstraße kam um 1700 auf648.
(106) Strattmann, Graf (Graf Straetmann) – Sign.: r – Erläuterung: Der Teil der heu-
tigen Ungarischen Botschaft (Wien I, Bankgasse 4‒6, ident mit Schenkenstraße 1‒2)
stand noch 1684 im Besitz des Adolf von Sinzendorf und gelangte dann in den Besitz des
Hofkanzlers Theodor Athletus Heinrich Graf Strattmann (um 1637–1693), der sich hier
1692‒1694 von Johann Bernhard Fischer von Erlach ein Palais errichten ließ649.
(107) Thomaskapelle im Gundelhof (S. Thomae im Gundelhoff) – Sign.: Hh – Erläu-
terung: Das bürgerliche Haus mit Hauskapelle (ehemals Wien I, Brandstätte 5 südlich
des Margaretenhofs, wie oben Nr. 63) ist seit 1343 nachweisbar, wurde aber wohl schon
im 13. Jahrhundert gegrĂĽndet650. Auf der AndermĂĽllerschen Vogelschau ist hier ein mit
barockem Zwiebelhelm bekrönter Turm am Südende des Baukomplexes zu erkennen.
(108) Traun, Graf Ernst Otto von, Landmarschall (Graf Ernst Otto von Traun, land-
marschall) – Sign.: pp – Erläuterung: 1670 ließ Ernst Graf Abensberg-Traun zwei hier
gelegene Häuser zu einem Palais verbauen (Wien I, Freyung 2, Herrengasse 14). Nach
schweren Schäden im Jahr der Türkenbelagerung wurde das Gebäude 1700 durch einen
Neubau ersetzt651.
(109) Trautson, Graf (Trautsohn) – Sign.: s – Erläuterung: Dieses Teilgebäude der heu-
tigen Ungarischen Botschaft (Wien I, Bankgasse 4‒6, ident mit Schenkenstraße 1‒2)
wurde 1673 von der Witwe Maria Margarethe Trautson erworben, die es noch im selben
Jahr an Johann Leopold Donat Graf von Trautson (1659–1724) vermachte, der nach
1676 hier sein Palais errichtete652.
(110) Trauttmannsdorf, Graf Franz von (Graf Frantz von Trautmansdorf) – Sign.: bb –
Erläuterung: Das Gebäude (Wien I, Herrengasse 21) wurde 1639 durch Maximilian Graf
645 Art. Starhembergpalais (1, Minoritenplatz). Wien Geschichte Wiki; vgl. auch die Ansicht in Prämers
„Architecturischer Schauplatz“, vor 1680, in: Das barocke Wien 15 Nr. 9.
646 Harrer, Wien 7 230.
647 Art. Stephanskirche. Wien Geschichte Wiki.
648 Perger, StraĂźen 140.
649 Harrer, Wien 7 192‒194; Art. Ungarische Botschaft. Wien Geschichte Wiki.
650 Art. Thomaskapelle. Wien Geschichte Wiki; Opll–Scheutz, Schlierbach-Plan 125 Nr. 94.
651 Art. Abensberg-Traun-Palais. Wien Geschichte Wiki; vgl. auch die Ansicht in Prämers „Architecturischer
Schauplatz“, vor 1680, in: Das barocke Wien 16 Nr. 12.
652 Harrer, Wien 7 192–194; Art. Ungarische Botschaft. Wien Geschichte Wiki. Zu betonen ist, dass das
Stadtpalais der Familie (Ecke Habsburgergasse/Stallburggasse, vgl. dazu Haider, Verlorenes Wien 51‒53) auf
der Vogelschau des Bernhard Georg AndermĂĽller nicht erscheint.
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
- Titel
- Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Martin Scheutz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20856-3
- Abmessungen
- 16.9 x 23.9 cm
- Seiten
- 212
- Schlagwörter
- History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen