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Die Wundes des Staates - Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
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12 Einleitung Kriegsverletzten konfrontiert, hatten sie „die Absicht, den Mann ohne Glieder von einem Spital ins andere zu schicken, um die Kriegsinvaliden zu trösten und aufzu- muntern.“ Tatsächlich machte der Erste Weltkrieg die zunächst singuläre Erfahrung der kör- perlichen Beschädigung zu einer kollektiven, deren Bewältigung nicht nur die In- dividuen, sondern den Staat als ganzes herausfordern sollte. Entsprechend suggestiv ist auch die Bilderfolge, die den kurzen Artikel illustriert und ohne viele Worte eine Geschichte erzählt : Selbst der größte vorstellbare Schaden  – der Verlust aller vier Ex- tremitäten  – kann repariert werden und am Ende aus einer hilflosen Kreatur ein voll- wertiges Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft machen. Dieses Konzept sollte die gesamte Kriegsbeschädigtenfürsorge im und nach dem Ersten Weltkrieg bestimmen. Der vorliegende Band hat die Geschichte der österreichischen Kriegsbeschädig- tenfürsorge oder  – spätere Ausführungen vorwegnehmend  – der Kriegsopferfür- sorge zum Inhalt, wie sie im Ersten Weltkrieg entworfen und nach dem Ende dieses Krieges weiterentwickelt wurde. Wie der Staat mit den verwundeten, erkrankten, vor allem aber den dauerhaft beschädigten Soldaten umging, welche Maßnahmen er zu ihrer eigenen, aber auch zur Versorgung ihrer Angehörigen und Hinterbliebe- nen traf, ist Thema dieses Buches. Neben der Beschreibung und Untersuchung des Versorgungssystems, seiner Normen und seiner Ausprägungen geht es dabei vor al- lem um die Analyse der staats- und sozialpolitischen Bedeutungszusammenhänge dieses relativ jungen, aber außerordentlich wirkmächtigen Feldes der Sozialpolitik. Mit dem Ersten Weltkrieg nimmt die Studie den ersten großen Krieg des 20. Jahr- hunderts in den Blick. Dieser Krieg gilt in vielerlei Hinsicht als Zäsur. Erster „totaler“ Krieg auf dem europäischen Kontinent, „Urkatastrophe“2 des 20. Jahrhunderts und Periodisierungsmarke, teilt er die Zeit in ein Davor und ein Danach. Die sich rasant entwickelnde Waffentechnik auf militärischem, der Nationalismus auf ideologischem und die Industrialisierung der Waffenproduktion auf wirtschaftlichem Gebiet taten das ihrige, den Ersten Weltkrieg in jeder Beziehung von den zuvor geführten Kriegen abzuheben. Die hohen Opferzahlen  – nicht zuletzt induziert durch die infolge der Ge- neralmobilmachung erstmals schlagend gewordene allgemeine Wehrpflicht  – machten diesen Krieg auch für die Kriegsopferfürsorge zu einem Wendepunkt. Die Zahl der Gefallenen dieses ersten industrialisierten Massenkrieges und die der Verwundeten sowie dauerhaft Invaliden war erschreckend hoch  – und das sogar schon vor den Ma- terial- und Vernichtungsschlachten der zweiten Kriegsphase, in der jeder beteiligte 2 Den Begriff prägte der US-amerikanische Historiker George F. Kennan in den späten 1970er-Jahren ; siehe auch Wolfgang J. Mommsen, Die Urkatastrophe Deutschlands. Der Erste Weltkrieg 1914–1918, Stuttgart 2002.
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Die Wundes des Staates Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
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Titel
Die Wundes des Staates
Untertitel
Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
Autoren
Verena Pawlowsky
Harald Wendelin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79598-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
586
Kategorien
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