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26 Einleitung
mit ihm konkret verknüpfte Erinnerung an den Krieg instrumentalisiert wurde,24
– zu
all diesen symbolischen Implikationen des Themas liegen bereits exzellente Studien
für andere Länder vor.25 Ihnen eine weitere für Österreich hinzuzufügen, zumal es an
Grundlagenforschung in diesem Feld noch so eklatant mangelt, war nicht projektiert.
1.1.6 Forschungsstand
Erster Weltkrieg. Der Erste Weltkrieg erlebt in der Geschichtswissenschaft seit eini-
ger Zeit eine Konjunktur, wobei die seit den 1980er- und besonders in den 1990er-
Jahren in den Vordergrund gerückten sozial-, mentalitäts- und alltagsgeschichtlichen
Fragestellungen auch bei der Publikationswelle nach 2000 zentral blieben.26 Die von
Jay Winter und Antoine Prost 2005 konstatierte dritte Historikergeneration („The
generation of 1992“27) hat die älteren Historikergenerationen der 1930er- und der
1950er-Jahre abgelöst und neue Themen eingebracht. Der Blick auf die Überlebenden
des Krieges, auf die Opfer, die Veteranen, die Witwen und Waisen ist Folge jenes
Interesses, das eine in den 1960er-Jahren sozialisierte und durch die Internationali-
sierung der Wissenschaft auch stärker miteinander im Austausch stehende Scientific
Community entwickelte. Speziell das Jahr 2014,28 da sich der Kriegsbeginn zum hun-
dertsten Mal jährte, erlebte eine Flut neuer und neu aufgelegter Veröffentlichungen,
24 Z. B. Christian Weiß, „Soldaten des Friedens“. Die pazifistischen Veteranen und Kriegsopfer des
„Reichsbundes“ und ihre Kontakte zu den französischen anciens combattants 1919–1933, in : Wolfgang
Hardtwig (Hg.), Politische Kulturgeschichte der Zwischenkriegszeit 1918–1939 (= Geschichte und Ge-
sellschaft Sonderheft 21), Göttingen 2005, S. 183–204.
25 Siehe dazu genauer Kapitel 1.1.6.
26 Z. B. Mommsen, Die Urkatastrophe ; Wolfgang J. Mommsen, Der Erste Weltkrieg. Anfang vom Ende
des bürgerlichen Zeitalters, Frankfurt/M. 2004 ; Förster, An der Schwelle zum Totalen Krieg ; Jay Win-
ter/Geoffrey Parker/Mary R. Habeck, Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert, Hamburg 2002 ;
John Keegan, Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie, Reinbek bei Hamburg 2000 ; Gerhard
Hirschfeld/Gerd Krumeich/Irina Renz (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn-Wien-Mün-
chen-Zürich 2003 ; Bruno Thoß/Hans-Erich Volkmann, Erster Weltkrieg – Zweiter Weltkrieg : Ein
Vergleich. Krieg, Kriegserlebnis, Kriegserfahrung in Deutschland, Paderborn 2002 ; Buschmann/Carl,
Erfahrung des Krieges ; Aus den 1990er-Jahren : Wolfram Wette (Hg.), Der Krieg des kleinen Mannes.
Eine Militärgeschichte von unten, München-Zürich 1992 ; Gerhard Hirschfeld/Gerd Krumeich/Dieter
Langewiesche/Hans-Peter Ullmann (Hg.), Kriegserfahrungen. Studien zur Sozial- und Mentalitätsge-
schichte des Ersten Weltkrieges, Essen 1997. Für Österreich siehe Manfried Rauchensteiner, Der Tod
des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg, Graz-Wien-Köln 1993.
27 Jay Winter/Antoine Prost, The Great War in History. Debates and Controversies, 1914 to the Present,
Cambridge 2005, hier S. 192–213, bes. S. 203.
28 Das Manuskript wurde Ende 2013 abgeschlossen, auf die umfangreiche, im Folgejahr erschienene Lite-
ratur konnte daher hier nur kursorisch eingegangen werden.
Die Wundes des Staates
Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die Wundes des Staates
- Untertitel
- Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
- Autoren
- Verena Pawlowsky
- Harald Wendelin
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79598-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918