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Die Wundes des Staates - Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
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92 Die Gesetzgebung der Monarchie in den Bestimmungen über den Weiterbezug von Unterhaltsbeiträgen, wo festgelegt wurde, dass Familienangehörige im Sinne des ABGB ungeachtet einer finanziellen Ab- hängigkeit vom Wehrpflichtigen Anspruch auf den Bezug der Beiträge hatten, wenn dieser starb oder invalid wurde. Am Ende des Krieges scheint damit ein System etab- liert zu sein, dass den Anspruch auf staatliche Leistungen garantiert, die von der Rolle des männlichen Staatsbürgers abgeleitet sind. Auf diese Weise baut ein wesentlicher Teil der Sozialgesetzgebung auf einem Familienmodell auf, das Erwerbstätigkeit als männlich definiert. Anders gesagt : Der Staat übernimmt die Rolle des männlichen Ernährers, wenn dieser  – sei es wegen Abwesenheit, Invalidität oder Tod  – seiner Ver- pflichtung nicht nachkommen kann ; er wurde  – wie es Maureen Healy für Österreich formulierte  – zum „surrogate husband“.123 Damit wurde ein Modell von Familie absolut gesetzt, das zu dieser Zeit in der Mehrheit der Fälle wohl nicht der Realität entsprach, blendete es doch etwa Frauenerwerbsarbeit völlig aus. 123 Maureen Healy, Becoming Austrian : Women, the State, and Citizenship in World War I, in : Central European History, 35 (2002) 1, S.  1–35, hier S.  19. Die Integration in das Konzept der Staatsbürger- schaft funktionierte bei Frauen anders als bei Männern. Vgl. in diesem Zusammenhang auch Susan Pedersen, Gender, welfare and citizenship in Britain during the Great War, in : The American historical Review, 95 (1990) 4, S.  983–1006 ; Pedersen untersucht die Geschichte der „separation allowance“, einer staatlichen Beihilfe, die während des Ersten Weltkrieges in Großbritannien unter ähnlichen Bedin- gungen wie die Unterhaltsbeiträge ausbezahlt wurde. Sie kommt zu einem ganz ähnlichen Schluss, wie dem hier gezogenen.
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Die Wundes des Staates Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die Wundes des Staates
Untertitel
Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914–1938
Autoren
Verena Pawlowsky
Harald Wendelin
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79598-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
586
Kategorien
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