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A.
M e l , Joseph (Historienmaler,
geb. zu Aichach in Oesterreich o. d. Enns,
gest. zu Wien 4. Octob. 1818). Besuchte
1782 die Akademie <n Wien, wo er meh-
rere Preise, und 1791 eine der den besten
Zöglingen bestimmten größeren Pensionen
erhielt. Seinen Pferde- und Landschafts»
studien wurde anfänglich großer Beifall,
aber Director Fuger wußte ihn für die
Historienmalerei zustimmen. 1794erhielt
sein „Didalns" die goldene Medaille.
Fürst Adam Czaitoiyski lud ihn nach
Polen ein, wo seine Arbeiten, insbesondere
Porträte vielen Beifall ernteten. 1796
kehrte er nach Wien zurück, lebte daselbst
bis 1801, in welchem Jahre er mit Unter«
stütziing der Akademie nach Italien reiste,
wo er 6 Jahre verweilte und in dieser
Zeit seine bedeutendsten hist. Bilder voll-
endete oder entwarf. Darunter sind zu
nennen: „Zlnligim" mitlebensgroßenFigu-
ren; „Niapztick wird an der Mnd der Religion
in das Glqsinm nnd in den Kreiz der deriihmksten
altern nn» inneren Dichter grlichrt, unter »eichen ihn
Humer imWngt" (Hintergrund reizende
Landschaft, 25 kl. Fig. Leinw, 6' 4" hoch,
8' breit; das schöne Bild befindet sich imBel-
vcdcrc); und „tlü» »«n Vtira, der im Augenblicke
dez selb,imardı» dem Sclaven da« schwer! nimm!,"
Im I. 180? kehlte er nach Wien zurück
und brachte eine große Menge Studien
mit. In die Zeit seines Aufenthaltes in
Wien fallen mehrere Altarblätter, eines
für die Pfarrkirche in Gumpendorf zu Wien, ein „ heiliger Äegn,!,««" mit 15 lebens-
großen Figuren; ein zweite« für die
Pfarrkirche zu Krems; ein drittes für die
zu Gainfahrn nächst Baden; feiner ein
„Greztes, der sich seiner Schwester Elektra z» «r
kennen gib!" (nach Sophokles, 12 Figuren
in halber Lebensgröße) ; ein „Prometheus an
den Rankas»« geschmiedet;" — „Sokrates, der
seinen Schüler Gheraminiz im Areopage rettet;"
— „Derselbe als Nnnstler, wie n die drei Grazien
vollende!" (bef. sich in Riga) ;—„Gine Flucht
nnch OgnMn," Sein Hauptvorhang für das
PestherSchauspielhaus ist bemerkenswerth
durch den Lichteffect, den dieses al tresco
gemalte Wert bei nächtlicher Beleuchtung
hervorbringt. Ein Bild „Hin« und Psyche"
dieses Künstlers (Piivateigenthum) war
im neuen österr. Kunstverein 1851 aus-
gestellt. Er wird irrthllmlich für den Ver-
fasser des Werkes: „Historisches Gemälde der
Lage nnd des Znstandez dez weiblichen «ßeschlech!«
nnter »lien Dükern der »Frde n,«,»." (Leipzig1803
in 8"), in einigen Sammelwerken aus-
gegeben, dessen Verfasser, Joh. Jos. ?>del,
noch mehrere andere Schriften herausgab.
Die letzten zwei Jahre feines Lebens war
A. sehr leidend und in der Blüte seines
Mannesalters entriß ihn der Tod der
Kunst, die ihm manche schöne Arbeit ver-
dankt. In seinem Nachlasse befanden
sich viele Studien, Skizzen und unvol«
tendete Arbeiten, die doch nur für Kunst»
freunde und Sammler einigen Werth
haben. Man besitzt von A. auch einige
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon