Seite - 8 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1
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schaft that er sich so hervor, daß ihn der
Bifchof von PaduaGiustiniani einlud, über
Theologie ein größeres Werk zu schreiben,
wovon er 2 Bände vollendete, als ihn an
der Beendigung desselben der Tod hin-
derte. Von seinen zahlreichen Schriften,
welche Bermanu in seinem biog. Ler. auf«
zählt, nennen wir „De
na," ^828. — „De mugica
^828. — „De lustration« Dioece«eo«
tarma« etc."
!ful)vi5eimo visionario äeßli uomini iNu5tri,
Iliwuo, Centen^ri e C, (1825.16°) 5, 82, —
Neimann (Mor,), Oestr. biogr.kefil, i.Heft.
Agricolii, Karl (Maler und Ku«
pfer st echer, geb. zu Seckingen im
Gioßh. Baden 18. October 1779, gest.
zu Wien 1852). Studirte in seiner
Vaterstadt, begab sich aber später nach
Wien, wo seine trefflichen Arbeiten all«
gemeinen Beifall fanden. Al« Maler
leistete er besonders im Portiätfache
Ausgezeichnete«. Noch eine größere Be-
dcutenheit erreichte er aber als Kupfer«
siecher, und seine Radierungen, meistens
Copien großer Meister, als: Raphael
Mengs, Elshcimer, Annibal Carracci,
Dominichino u. A, sind ganz im Geiste
der Originale gehalten. Eine „Äladinn»"
und „Amor, dn die leblose Psyche durch die Ne
riihrung »it dem Mgen imeckt," beide Oel«
gemälde, befinden sich im Belvedere; auch
gab er heraus das Monument der Erz-
herzogin Christina nach Canova, en detail
in 6 Blättern; zu seiner Zeit war allge-
mein beliebt und bekannt das vortreffliche,
kleine in Stahl gestochene Porträt des
Herzogs von Reichsstadt, das man als
Ringzierde trug. Viele seiner Arbeiten
zählt die „Oestr. National-Eucyklopä-
die" von Oräffer u. Czikann I. Bd. S.
31 auf.
Olstr. Natumal-EncyNopcidie I. Nd.
Aichen, Joseph Freiherr v. (Vice
Präsident der Hofcommission in Justiz-
gesc fachen, geb. 30. Juni 1745, gest. 25. Oct. 1818 zn Wien). Aus emer bran
denburgischen Adelsfamilie, welche sich
um die erste Hälfte des 1?. Jahrh, in
Niedeiösierreich niederließ, abstammend,
trat er 1767 als Secretar beim Hofmar-
fchllllamte in Staatsdienste. 1770 Rath
bei diesem Amte, wurde er ein Jahr dar»
auf als Iustizcommissär in die Reichs«
grafschllftFalkenstein abgesandt. 1773 zum
Administrator dieser Grafschaft ernannt,
bekleidete er ein Jahr diese Stelle, indem
«schoni^^n'sHofmarschallamt zurück-
berufen wurde. 1782 n. ö. Appellations
rath, stieg er nun von Stufe zu Stufe in
der Iustizbranche, bis er 1814 zum n. ö.
Oberstlandlichter und zum geheimen Rath
ernannt und 1816 in den Freiherrnstand
erhoben wurde. Als der Staatsministei
Graf Wallis das Präsidium der Hof«
mifsion in Iustizfachen übernahm, wurde
A., der feit dem Tode des letzten Hofcom-
commissionspläsidenten Math. Wilh. v.
Haan diese Stelle provisorisch versehen
hatte, zum Vizepräsidenten derselben er«
nannt. A. nahm wesentlichen Antheil an
der Bearbeitung der in den ersten Iahr-
zehnden dieses Jahrhunderts in Oester«
reich erschienenen Gesetzbücher und vol«
leúdete den Entwurf der neuen Gerichts«
ordnung. Die österieichifche National-En«
cytlopädie schreibt von ihm: „Immer be-
müht, Armen wohl zu thun, übernahm er
freiwillig bei der Errichtung der Wohl-
thätigkeitsanstalten das Amt eines Ar«
menbezirks-Director« und Referenten der
Wohlthätigkeits-Hofcommission. Vorsich-
tig und freimüthig in feinen Rathschlägen,
standhaft in dem gefaßten Beschlusse, eifrig
in der Vertheidigung des Rechts und der
Wahrheit, unermlldet in der Arbeit, eben
so gründlich als scharfsinnig in seinem Ur-
theile, an Gewissenhaftigkeit in feinem
Berufe und Treue gegen seinen kandes«
fursten von Niemand übeltroffen, war er
als Richter, Staatsdiener und Vorgesetz-
ter allgemein verehrt." — Sein Sohn