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sür Poesie und Lecture geerbt und schon '
mit 14 Jahren schrieb sie Gedichte, ohne
sie doch Jemand mitzuthcilcn. 1828 er-
litt sie einen ticsschmerzcudeu Verlust:
ihre Mutter war nach lauger Krankheit
derselben erlegen. Doch nicht in der Poesie
fand nun dieTochtcrTrost, wohl aber in der
Malerei, der sie sich schon früher gewidmet.
In Begleitung ihrer Tantc oder ihrcs
Vaters besuchte sie die Ateliers der ersten
Künstler Wiens ; cepirte in der L st e r-
hazy'fchcnBildcrgallcrie uubmalte viele
Porträte. Im Jahre 1833 malte sie 14
Kreuzweg - Etatioueu, worin die meisten
Köpfe Porträte waren und welche nach
dem Orte Pybra bei St. Pöltcu in die
Kirche kamen, wo sie später getraut wurde.
Außer dcu zahlreichen Copien nach Ra-
phael Meng«, Carlo Dolce, Guido
Reni, Leonardo da Vinci, Rubens
u. Ä. malte sie eine Madonna für dic
Militärcapcllc in der Ncmiwcgcaserlie,
einen Christus Salvator und eine Grab-
legung Christi, welches Bild sich im Besitz
ihres Schwiegervaters, des FZM. Frech,
von Augusti u (s. d.), befindet. Im I.
1835 vermalte sie sich mit dem damaligen
Oberst Ferd. Frh. v. Augusti n (s. d. v.),
und verließ mit ihm die Residenz. Der
häufige Ortswechfel ihrer ucuen Lebens«
epoche nöthigte sie, für ihre Liebe zur Kunst,
der sie nicht leicht mehr obliegen konnte,
einen Ersatz in der Poesie zn suchen, der
sie doch nur für sich im Stillen huldigte.
Einige sinnige an die Wand eines Tem-
pels in Gastem geschriebene Verse, welche
in die Neiseskizzcn des Professor Ieitte-
lcs übergegangen und in cinerZcitschrift
veröffentlicht worden, wurden die glück-
licheVcranlassnna^daß die gcistreichcTaiuc
ihre Arbeitcu der Ocfsciitlichlcit übcrgab.
Zuerst trat sie mit ciuigcn Novellen ans,
worin sich ticfcs, sittliches Gefühl, verbun-
den mit der so selten gewordenen Kunst,
schlicht und doch spannend zn erzählen,
beurkimdct. Noch schönere Erfolgegcwann sie aber dort, wo sie die Veredlung, Bil-
dung und Erhebung ihrcs eigene» Ge-
schlechts llustrcbcud, i» ihren Arbeiten,
denen immer die Nube und der Hochsinn
ihres eigenen Innern zur Folie diene»,
echte Weiblichkeit und gute edle Sitte
fortzupflanzen versteht. Von ihren bisher
erschienenen Arbeiten nennen wir: „Ner
Änngli'nn ichiinstez Oie!, Goiiettengezchenk tiir
junge »»min" (Wien 1844. 3. verm. Anfl.
1849); — „ll'idnnkln rinri Fr»» über die nu
gebornin Nechte dis Fraulngttchlichles" (Wic»
1840. 2. (Tite!-) Ansgabe 1852) ; —
„Vir graneSchmezw , Kuman" (Ebenb. 184!),
2 Bde.); — „Noueüen ond Grziihlnngen"
Mend. 1843—1845, 4 Bde.); — „lir
K»se am see" (Ebend. 1852, 3 Bde.) ; —
„Kproszin der Erinnerung, Nenesle Novellen"
(Ebcnd. 1851).
Neimann (Ä!,), Ocstr. biogi, kei/ilon 2, Heft,
S. 348.
Augustynowicz, Johann Tobias,
(armenischer Erz bische f m Lem-
berg, geb. zu Lemberg 24. Nov. 1664,
gest. ebendas. 22. Dec. 1751). Stammt
nach Chodykicwicz aus dem armeni-
schen Königsgeschlechtc der Attabeckc».
Schon in seiner Jugend zum Priester-
stande bestimmt, wurde er nach vollen-
deten Studien im Jahre 1688 ausgeweiht,
im Jahre 1711 zum Bischof vou Himerien
in partibus und 1715 zum Lembeiger
Erzbischof ernannt. Am 7, März 1719
unternahm er eine Wallfahrtsreife zum
Grabe der h, Apostel Peter und Paul nach
Rom, wo ihn der Papst Clemens XI.
mit besonderer Auszeichnung aufnahm,
und ihn zum Beweife feiner Gunst mit
einem weißen und einem rothen Meß-
apparate beschenkte. Mit ersterem für die
bewiesene Anhänglichleit an die rom.
Kirche; mit letzterem für die Bereitwillig-
keit auch sein Blut für den lath. Glauben
zn vergießen. Zugleich ernannte ihn der
Papst zu seinem Assistenten und Haus
Prälaten, später zum Grafen dcs rörni
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon