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lage, welche Baron Retz e r betrieb, und
selbst verbessert und vermehrt hcrausgcbcn
wollte (siehe G r ä f f c r « Noscnstücke), er-
schien in 6 Bänden (Wien 1814), wovon
die ersten 4 Bde. 5 Tranerspiele, 6 Lust-
spiele , 1 Sittengcmälde und eine Posse,
der 5. Neme Gedichte, Erzählungen und
ein Tranersvielsragmcnt, der 6. Briefe
über Italic», in Absicht auf dessen sitt
lichen, literarischen »no politischen Zu-
stand an den Herrn Grafen Mar von
Lamberg (18 Briefe) geschrieben, ent-
hält. Gervinus, Deutschlands größter
Literaturhistoriker, schreibt über ihn :„Hcrr
von Ay ren h o ff betriebe« am systema-
tischsten, den Racine'schen Geschmack herzu-
stellen. Ihm war Shakcspeareein Un-
geheuer, Götz von Berlichingen ein
Greuel; er schien es für ein Leichtes zu
nehmen, den Kampf gegen die neuen
Genialitäten ans Shakespeare'«
Schule mit den alten verrosteten Waf-
fen der Corneille und Nacine zu
führen und er fuchte Wieland noch
spät in der Widmung seines Anto-
nius für sich zu gewinnen."
v. Ayr enl) o ff, Schreiben an I, F. v. Retzer
lllei einige meiner militär, und literarischen
Begebenheiten (Wien 1810). — I ör den«,
Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten (Leipz,
lsiN)!,Bd.S,«Z.V.Nd,E, 725, —Wolff,
lincvllopädie der deutschen National-Ateratur,
^Nd.S.ioH. — Gräffer>(Franz), Wiener
Dosenstllcke Wien 184«, 2 Bde,) I, Nd,S, 272 :
„Ayienhoss's dritte Auflage," — Gervinus
Geschichte der deutfchenTicktung (Leipz,, Engel-
münn. 4 Aufl,) IV, Nd. S, 35Z.
Azlltill, Aristaces (Erzbischof von
Caesarea, Gcncralabt der Mechitari-
sten in Wien, gcb, zu C o n st a n t i n o ft el
28, Juli 1782, gest, zu Wien «. Mai
1855). A. ist der Sproß einer ange-
sehenen armenischen Familie; sein Vater,
ein wohlhabender Juwelier, bestimmte ihn
dem Handlungsgeschäfte, bis der Schwa»
ger P a p » s í a n, nachmals Erzbischof von
Taron, rieth, den 15jährigen Jüngling
nach Rom ins Collegium urbauuiu der Propaganda zu senden. 1797 wurde A.
als Nlnmen eingekleidet. In Folge der
Wirren der franz, Revolution verließ A.
Nom und begab sich nach Venedig, wo er
in dieMechitaristcn-Congrcgation eintrat,
und bis 1810 daselbst blieb. 1803 hatte
er die heiligen Weihen erhalten. Im I.
1810 vcrfochtAristllccs energisch gegen
die Eingriffe des franzöf. Gouvernements
Nechte und Eigenthum der Congregation.
Doch mußte er der Gewalt weichen
und U. suchte 1810 Zuflucht in Wien,
wohin auch B a b ík, der Generalabt der
Congregation (s, d.), bald nachkam. 1811
erhielt der Generalabt die Gestattung,
mit feiner Congregation nach Wien über-
siedeln zu dürfen. Nun wurde eine aime-
nische Druckerei angelegt, uub 1811 ver-
ließ das erste armenische Buch, ein .^eben
der heil. Jungfrau," die Presse; bei
dieser auflebenden Thätigkeit des Orden«
war der General-Procurator A. die
eigentlich wirkende Kraft. Als der zum
Cardinal ernannte Nuntins Severoli
(1817) Wien verließ, wünschte er die
Begleitung de« Gcncralabtes und des
General-Procurators in die bell, Stadt.
Von Rom aus mnßte A. nach Lcmberg,
um die Sachlage streitiger Eigenthums-
rechte der dortigen armenischen Con-
gregation ;» erforschen. Doch schon im
folgenden I. 1818 erhielt A. den Auf.
trag, nach Constantinovel zu gehen, wo er
unter den traurigen Verhältnissen bel
dortigen Katholiken fegeusreich wirkte.
1821 kehrte er nach Lemberg zurück
und kam 1822 nach Wien. Al« in d. I.
der frühere Gcncvalabt Babik, im Alter
von 85 Jahren seine Würde niederlegen
wollte, wurde dieses Vorhaben damit bei
gelegt, daß Ar і sta ce« als General
prior die Leitung der Geschäfte und
erst, als im Jahre 1825 Adeodat starb,
dessen Stelle übernahm, in welcher
er ein Jahr später znm Eizbischof erhoben
wurde. Nun wirkte A. nicht blos für
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon