Seite - 100 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Band 1
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seine Congregation, sondern auch fiir die
weit zerstreuten katholischen Glaubens«
brllder seines Volksstammes, namentlich
im Oriente, wo sie von dem nicht-unirten
Patriarchen von Constantiuopel vieles
Ungemach zu erleiden hatten, mit weiser
Energie, so daß ihnen kräftiger Glaubens-
schlitz nnb endlich ein eigener Patriarch
wurde. Ebenso segensvoll wirkte er für
seine Congregation, die er durchWahl tüch-
tiger Ordensmitglieder, die ihrem schwe-
renBeriife gewachsen waren, hob ; indem er
ferner einen „Verein zur Verbreitung gu-
ter katholischer Bücher" stiftete, derimZeit-
räume von 20 Jahren über 120 Bände
verlegte, die durch ihren entsprechenden
Inhalt den Einfluß schlechter Bücher va
ralysiren sollten. Auch war A, bemüht,
die verdorbene Schriftsprache seines Vol-
kes auf ihre Grundregeln zurückzuführen,
und dabei die armenische Literatur zu
fördern, deren Verlagsverzeichniß über
100 Werke ans allen Gebieten der
Wissenschaft ausweist. Dann begründete
er im I. 1847 die noch jetzt bestehende,
in Wien erscheinende politische und wissen-
schaftliche Wochenschrift „Europa" in arm.
Sprache u. endlich, um diese Resultate für
die Zukunft zu sichern, einen armenischen
Berein zur Verbreitung wissenschaftlicher
Werke, der sich die Erfüllung seines
Zweckes emsig angelegen sein läßt. Ferner
erbaute A. das Congregatioiishans mit
Capell« zu Klosterneuburg, da« am 1.
März 1830 und das neue Congregations-
stift bei St. Ulrich in Wien, das im Oc-
tober 183? fertig geworden. In dem-
selben befanden sich am 18. October 1837
als dem Tage der Grundsteinlegung, —
eine solche pflegt bei derlei Gesell»
schaftsgebäuden zuweilen nach voll-
endetem Baue durch Einlegung der Documente n.drgl. in eine in der Grund»
mauer befindliche Nische zu geschehen —
24 Pressen, wovon zu dieser Feier
die erste und zweite ein deutsches und
lateinisches Festgedicht, die andern zwei«
iinbzwanzig aber Gebete in 22 verschiede-
nen Sprachen lieferten. Die letzten Jahre
des hochw. Kirchenfürsten wurden in Folge
eines Falles durch körperliches Leiden
getrübt, das im I.1849 einen bedenklichen
Charakter annahm, der jedoch bald wieder
gehoben wurde. Am 22. Mai 1852
feierte A. das Jubelfest, daß er durch
25 Jahre die erzbischöfliche Würde be«
klcidet, und 2 Jahre später verlieh ihm
der Monarch für seine Verdienste um
die Kirche u. seine dem Kaiserhaus« bewie-
sene Treue das Oroßkreu; des Ordens der
eisernen Krone und die geh. Nathswürde.
Voll Bescheidenheit dankte der Kirchen-
fürst dem Monarchen mit folgenden
Worten: „tuen Nlojestnt Wollten Verdienste
erst schassen, nm sie «»dann zn belihnen," Am
6, Mai Abends N Uhr des Jahre« 1855
verschied A. den sanften Tob des Gerech-
ten, nachdem sein Leiden kaum einen Tag
gewährt hatte, A,'s aufopfernde Thätig-
keit für seine Congregation und die ka-
tholischen Glaubensgenossen seines Vol-
les sind des dauernden Andenkens Bei-
der würdig.
Oeftr, Blätter für Literat»! u. Kunst (Äeibl, der
amtl, Wiener Zeitung) 1853. Nr, 15 u, 25. —
Illusiiirte Zeitung (Leipzig) Nr, 5«?, 13, Mai
1854, S, 208! „Erzbischof Är, Azaria und die
armenisch, Mechitarist,-Congregation zuWien,"
mit A.'s Porträt in Holzschnitt. — H u r t e i
(Friedrich von). Aus dem Leben de« hochroürdig-
sten Hrn,Aristacc« Äzari» (WienMechitaristen-
Druck, 1855), Dabei sein sprechend getroffenes
Porträt, lith, von Rol . Theer, 1825, — Ein
zweite« Porträt, lith, von Kaiser (Wien,
1854, Fol ), — Triester Zeitung 1826, Nr, 14 :
„Italicnische Memoircnlitciatur,"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Band 1
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Abel-Blumenthal
- Band
- 1
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1856
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.18 x 19.61 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon